Nachdem ich Ende der 90er, als ich noch bei Neckermann Reisen
arbeitete, einen Artikel über Namibia als Reiseland gelesen hatte,
wollte ich dort unbedingt hin. Nun hat es endlich geklappt, wir haben
eine drei-wöchige Rundreise durch das Land gemacht. Und es war traumhaft
schön.
Fotos findet man hier.
Wir
sind in Windhoek gelandet, von dort Richtung Südosten in die Kalahari
gefahren. Dann ging die Reise über Ketmannshoop zum Fish River Canyon,
danach über Aus an die Küste nach Lüderitz. Anschließend ging es wieder
Richtung Norden, durch die Namib. Natürlich schauten wir uns auch den
Sossusvlei an, der für mich definitiv ein Höhepunkt der Reise war. Nach
Twyfelfontein und dem versteinerten Wald fuhren wir durch das Damaraland
zum Etosha-Nationalpark, in dem wir drei Tage verbrachten. Am Ende der
Rundreise ging es am Waterberg vorbei zurück nach Windhoek.
Die
Bilder sprechen schon für sich, aber ich kann wirklich nur wiederholen,
dass das Land traumhaft schön und eine Reise wert ist. Für jemanden, der
Badeurlaub machen will, ist es zweifelsfrei nichts, denn das Wasser ist
kalt und an der Küste ist es eher kühl-neblig. Aber das Land ist in
Gestaltung sowie Fauna und Flora sehr abwechslungsreich.
Wir
hatten sehr untypisches Wetter, dieses Jahr war eines der Regenreichsten
überhaupt. Daher sind die Fotos natürlich teilweise sehr untypische, da
wir eine blühende, grüne Wüste und jede Menge Regenwolken fotografieren
konnte. Sogar Hagel hatten wir am letzten Tag in Windhoek. Trotzdem war
es überwiegend sonnig und so warm, dass man nur abends einen Pullover
überziehen musste.
Hier folgt noch der Reisebericht Namibia von Peter.
28./29.03. Nightflight to Windhoek
Um
halb sechs abends laufen wir auf FFM Airport ein und kriegen unsere
Plätze im leider vollständig ausgebuchten A300-340 der Air Namibia, und
mit ein wenig Verspätung heben wir gegen halb zehn am Abend nach einem
Dinner im Moschmosch am Gate und einem schönen Weißbier ab.
Das
erste echte Highlight ist das Essen an Bord, zu dem es leider als
Besteck nur einen Dessertlöffel gibt, was insbesondere das Hühnchen ein
wenig diffizil im Verspeisen macht *gg*
Windhoek Lager ist aber
gut trinkbar und vermittelt einen Eindruck der namibischen Braukunst.
Mit Hilfe der Sleeping Aid der besten Nachbarin der Welt schaffen wir es
dann tatsächlich - mit kleinen Unterbrechungen - bis knapp halb sechs
morgens im Flieger zu pennen.
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Um kurz nach
sieben landen wir in Windhoek und werden am Ausgang von Gustav
empfangen, der für die kommenden Wochen unser Reiseleiter sein wird.
Die Gruppe ist bunt gemischt, auf Anhieb gut passend, sehr nette Leute, mit denen wir es wohl problemlos aushalten werden.
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Dann geht es erst mal nach Windhoek selbst und wir schauen uns ein paar eher unwichtige Sehenswürdigkeiten an.
Schreiben
funktioniert im Auto erstaunlich gut - solange wir nicht auf
Schotterpisten unterwegs sind, was aber dann den größten Teil des
Vormittags ausmacht.
Vorher geht es aber aber noch zum Superspar,
fürs morgige Mittagessen einkaufen, Brot, Salami und Käse. Die Auswahl
im Supermarkt ist erstaunlich ‘Deutsch’, vor allem bei den Zeitschriften
fällt der deutsche Anteil auf. Aber auch der Metzger spricht Deutsch.
:-)
Auf dem Weg von Windhoek wollen zweie schon die ersten Giraffen gesichtet haben, wir sehen aber erst mal wenig.
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Bis
auf einmal eine Familie Paviane gemütlich auf der Straße sitzt und sich
gemächlich aus dme Staub macht - aber nur bis zum Zaun, wo wir sie ganz
gut fotografieren können.
Das Land ist überwältigend grün und das
Gras steht so hoch, dass gerade mal die in diesen Ausläufern der
Kalahari, wo wir uns befinden, beheimateten Termiten den roten Sand
sichtbar auftürmen. Tiere sind nur zu sehen, wenn sie sich auf oder an
der Straße befinden.
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Am späten Mittag erreichen
wir die Guestfarm Kiripotib und werden von Hans, seiner Frau Claudia
und dem Sohn Tim herzlich begrüßt.
Nach einem sehr interessanten
Lunch mit Kalahari-Trüffel-Lasagne (und einem ausgezeichneten, vor allem
ausgezeichnet kalten Bier für yours truly) schmeißen wir uns an und in
den Pool. Die Tierwelt wird eindrucksvoll vertreten von einer
Netzspinne, die ihr Netz zwischen einen Busch und die Poolbar gespannt
hat, mit teilweise über 3m langen Haltefäden.
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Eine Stabheuschrecke läuft Gefahr, flachgetrampelt zu werden, aber ich hab sie noch rechtzeitig gesehen.
Pool ist großartig, Kaffee am Pool auch und ich chatte ein wenig mit meinen Freunden in DE - WLAN ist kostenlos auf Kiripotib.
Nach
einem Rundgang über die Farm - Goldschmiedekunst, Teppichknüpfen -
ausdrücklich ohne Verkaufsabsicht - besteigen wir den offenen
Geländewagen und fahren Teile der 120.000 Hektar großen Farm ab. Die
vielen Tore für die abgeteilten Bereiche der Farm macht der freundliche
Farmhelfer auf und zu, der mehr oder minder auf dem Reifen mitfährt...
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Tiefe
Pfützen sind überall auf dem schlechten Weg, einmal müssen wir
schieben, um das abenteuerliche Gefährt wieder auf den rechten Weg zu
bringen, beim zweiten Mal geht aber nichts und wir werden zu Fuß vorab
auf den Weg geschickt.
Zuvor haben wir allerdings die Begegnung des Tages, eine Herde
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Zebras steht neben dem Weg und wir lassen die DigiCams weidlich rattern.
Letztlich
kommen wir gerade noch vor dem Gewitter nach Hause, Sundowner, ein
bisschen bloggen, dann Abendessen mit der Familie und ihren Gästen, es
gibt wieder Kalahari-Trüffel (lecker und sandig) und Kudu-Gulasch (auch
ausgesprochen lecker).
Vor dem Schlafen gehen schaue ich mir mit
Kathinka noch ausführlich den Nachthimmel an - ein unvergleichliches
Bild, den auch ganz ab vom Kreuz des Südens ist der Anblick einfach
atemberaubend, die Milchstraße ist deutlich zu erkennen.
Harte
Matratzen und eine heiße Dusche vor dem Pennen sorgen für
ausgezeichneten Schlaf - am ersten Tag war schon soviel drin, wir sind
begeistert.
Schon jetzt sind wir überzeugt, dass es die richtige Entscheidung und damit auch der richtige Reiseveranstalter ist.
30.03. On the road to Keetmanshoop
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Früh
raus (7:00 Uhr) und schnell Frühstück, bevor wir die bezaubernde
Guestfarm verlassen und über Mariental nach Keetmanshoop fahren, zumeist
langweiliges Kilometerfressen, unterbrochen von
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einem Waran, einer Wasserschildkröte (!), (fernen) Oryx-Antilopen und einem Picknick im Wind.
Die
rote Kalahari liegt jetzt hinter uns und gerade sind wir 120 km vor
Keetmanshoop, der Bus ruckelt nur wenig und es ist schön warm :-)
Wir
tauschen mal die Sitzplätze und jetzt sitzen Kathinka und ich nicht
mehr in der ersten Reihe, aber es geht vom Beine ausstrecken her, selbst
ein paar Minuten Dösen sind drin.
Gegen halb fünf schlagen wir in
Keetmanshoop auf, aber nur 10 min. bleiben in der Central Lodge (die
mit einem - leider nicht funktionierenden - Whirlpool glänzt), bevor es
zu Giant’s Playground geht, einer unfassbaren Felsformation, in der es
nicht nur 1000 Fotomotive gibt, sondern man seine Phantasie so richtig
spielen lassen kann.
Die dort heimischen Klippschliefer (äußert
possierliche Tierchen) sehen wir nicht, aber eine Agame, die wie die
Miniaturausgabe unserer ehemaligen Haustiere aussieht.
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Gar
nicht possierlich, aber sehr beeindruckend sind die Geparden, die wir
live am Eingang zu Giant’s Playground erleben, wir sind bei der
Fütterung dabei und dürfen dabei die Tiere auch streicheln. Ich mochte
Geparden schon immer - Leichtathletik-Katzen irgendwie :-)
Zum
Sonnenuntergang, der aufgrund einer dichten Wolkendecke leider
ausbleibt, fahren wir in den Köcherbaumwald. Köcherbäume wurden von den
Buschmännern zu ebendiesem Zweck gebraucht, die ausgehöhlten Äste geben
sehr gute Köcher für die Pfeile ab, da der Köcherbaum sein weiches,
wasserspeicherndes Inneres mit einer ledrigen Außenrinde schützt.
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Gustav
hat eine Flasche Amarula auf Eis legen lassen, den lassen wir uns in
der großen Runde schmecken (hinterhältiges Gesöff, das), bevor wir die
kurze Dämmerung für den Rückweg zum Auto beanspruchen, das Gelände ist
keines, in dem man bei Dunkelheit seinen Weg suchen möchte.
In der
Lodge gibt es eine heiße Dusche und dann ein überragendes Abendessen
mit reichlich gutem Windhoeker Bier, ich habe ein Oryx-Steak, das
einfach superlecker ist und wäre ich dabei geblieben, hätte die Nacht
einen anderen Verlauf genommen.
Aber ich Trottel muss ja das halbe Steak von Angelika noch fressen + einen Großteil von Kathinkas Portion.
Die Folge: Vor lauter Verdauung die halbe Nacht nicht geschlafen und den Rest schlecht.
31.03. The big hole in the ground
Morgens
darf ich mir erstmal die letzten Reste des Abendessens durch den Kopf
gehen lassen und fühle mich hundeelend, als ich in den Bus steige...
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Es
geht aber auf der holperigen Strecke jede Minute besser und gegen 12,
als wir am Canyon aufschlagen, bin ich wieder absolut fit.
Die
Straße ist die Hölle, der reinste Kartoffelacker verglichen mit allem,
was wir bisher unter die Reifen genommen hatten. Dafür ist entlang der
Straße einiges los, wir sehen Strauße, eine Kobra (!), Springböcke und
immer wieder die wunderschönen Oryx-Antilopen, leider auch immer so weit
weg, dass man ein 400mm-Tele herbeisehnt.
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Der Fish
River Canyon ist nach dem Grand Canyon der zweitgrößte dieser Art und
wir sind einfach flach geschlagen von dem gigantischen Anblick, während
wir einen kleinen Spaziergang entlang der Kante machen.
Von dort
geht es ins Canyon Roadhouse, wo wir auf Bier und einen Light Lunch
einkehren. Die bestellte scharfe Hühnerleber ist wirklich sauscharf,
aber sie bleibt drin und ich fühle mich satt und wohl.
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Gerade
fahren wir durch ein Gewitter, das sich gewaschen hat, sofort steht
überall das Wasser, es sind aber auch schiere Sintfluten, die da runter
kommen.
Ratzfatz werden aus kleinen Washouts reißende Ströme und
wir werfen konstant Wellen an beiden Seiten. Sehen kann Gustav
eigentlich nichts mehr, aber er hat sich auch schon in den letzten Tagen
als ausgezeichneter Fahrer erwiesen, bei dem wir uns absolut sicher und
geborgen fühlen, auch wenn der Karren sich mit Bocksprüngen fortbewegt.
:-)
Weiter geht es auf geteerter Straße Richtung Lüderitz, bzw. Aus, wo wir heute und morgen nächtigen werden.
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Der Weg ist weit und es wird still im Bus, während alle vor sich hin dösen oder die Weite der Landschaft wirken lassen.
Wolkenformationen,
Gebirgszüge in der Ferne und endlose Wiesen und Weiden, vereinzelt
Kühe, zwischen die sich Wildtiere, meist Springböcke, mischen.
Kurz
vor Sonnenuntergang gelingt es Kathinka und mir, eine Agame zu fangen
und kurzzeitig sind wir damit die Hauptattraktion des Tages :-).
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Der
Sonnenuntergang selbst kurz vor Aus ist dann nicht sooooo spektakulär,
aber es ist der erste, den wir in Namibia sehen, also schon etwas
Besonderes. Wenn es halt mal nicht regnet *g*.
In Aus wartet ein
nettes Hotel mit sehr freundlichen Angestellten, die uns nach dem Dinner
mit ein paar Liedern (darunter eines teilweise in Nama, einer
Buschmann-Sprache mit Klick- und Schnalzlauten) unterhalten, wir haben
viel Spaß und das Essen ist auch sehr gut.
Knallharte Matratzen sorgen einmal mehr für überaus guten Schlaf, nach der grausigen Nacht vorher kommt mir das sehr gelegen.
01.04. Fast sands and lazy winds
(a lazy wind = it will rather go through you than around you)
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120km
beträgt der Weg nach dem Frühstück nach Lüderitz, vorbei an Garup und
den ‘Wild’pferden, aber dann zuerst geht es nach Kolmanskop
(Kolmanskuppe), in die ehemalige Diamantenstadt,
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durch die heute der Sand weht, nachdem 1956 der letzte Einwohner die Stadt verließ.
Heute
eine ‘Geisterstadt’, in der noch Teile der alten Einrichtungen anhand
der Schilder identifizierbar sind (Kegelbahn, Casino, Metzger), liegt
Kolmanskop in einem sehr kargen Teil der Namib zwischen Sand und Felsen.
Sand
wird ohnehin unser Begleiter am heutigen Tage und meistens ist er
‘schnell’: Die Schilder ‘Sand 60km/h’ sind verständlich :-)
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Lüderitz
ist ein Dorf, in Felsen gehauen, windumtost und gepflastert mit
Gebäuden aus der Kaiserzeit, Jugendstil dominiert allenthalben. Wir
essen großartig zu Mittag, Kathinka traut sich an die ersten Austern
ihres Lebens und die Tintenfisch-Steaks sind vorzüglich.
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Nach
dem Essen geht es zu ‘Dias Point’, einem Aussichtspunkt mitten im Wind,
wir können uns kaum auf den Beinen halten, die Hosen flattern und
manchem wird regelrecht flau, denn Sicherung gibt es wenig, schon der
Zugang über einen teilweise bedenklichen Holzsteg hat es in sich.
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Auch
danach in der Sturmvogelbucht weht es ordentlich, die Gischt wirft
Regenbögen und wir sammeln Muscheln. Auf dem Rückweg weht der Sand über
die Straße und dringt in kleinen Fahnen ins Auto, alles ist voller Sand
und wenn wir zurück sind, werden mal alle Geräte druckluftbehandelt
werden müssen.
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Achja, der erste Sonnenbrand ist auch da :-) Auf dem rechten Fuß, da habe ich wohl mit dem Sonnensprüh gespart...
Der
Abend wird vom Essen her ungewöhnlich, weil die Bedienung in Aus so
schnarchlangsam ist, dass unsere Bestellungen erst eine Stunde später
geliefert worden wären und wir von daher verzichten.
Schlafen tun wir auf den harten Matratzen aber ausgezeichnet.
02.04 Making mileage
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Endlich.
Der neue Bus ist da und die Klimaanlage funktioniert, ansonsten ist er
ein Spiegelbild des alten. Okay, die Sitze sind auch ein wenig straffer
:-)
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Heute liegt eine heftige Etappe vor uns, rund
400km Schotterstraße bis zur Betesda Lodge, aber die Strecke wird als
ausnehmend schön beschrieben und das ist sie auch.
Zwischen der
roten Namib auf der linken und den Tiras-Bergen auf der rechten Seite
können wir uns am Farbenspiel kaum satt sehen, außerdem haben wir jede
Menge interessante Haltepunkte.
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Der erste kommt
überraschend mit einem Wendemanöver - Gustav hat am Straßenrand
tatsächlich bei voller Fahrt ein Chamäleon entdeckt und wir bewundern
alle das fremdartige Reptil, das artuntypisch ruhig ist und erst anfängt
zu protestieren, als ich es ins Gras neben der Straße zurücksetze.
Einen
Fotostopp weiter finden wir eine putzige Eidechse und Kathinka entdeckt
eine Schlange, die sich bei Annäherung unter einen Stein verzieht. Als
ich diesen hochhebe, verschwindet sie blitzartig in einem nahen Loch,
aber aufgrund eines Fotos werden wir das Tier sicher zu Hause
identifizieren können.
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Steine drehe ich weiter um
und das giftige Glück bleibt mir treu, unter dem nächsten liegt nämlich
ein Skorpion, der erste, den ich in freier Wildbahn sehe, lt. Gustav
auch ein eher gefährlich giftiges Exemplar.
Wenig später kreuzt ein wohl lebensmüder Schakal unseren Weg, kommt aber nicht unter die Räder...
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Kurz
nach dem Mittag erreichen wir Schloss Duwisib, welches ein deutscher
Adliger im Stil einer Lego-Burg (oder Disneyworld) mitten in die
wunderschöne Landschaft Namibias pflanzte, dort zwei Jahre verbrachte,
um dann im 1. Weltkrieg zu fallen.
Für uns ist der nebenan kredenzte frische Apfelkuchen und das kalte Bier nach dem langen Ritt aber viel wichtiger.
Kathinka
nimmt sich Samen der in Schloss Duwisib den Innenhof beschattenden
Jacaranda mimosifoliae mit, auch wenn es sich nicht um ein einheimisches
Gewächs handelt.
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Ein paar km nach Schloss Duwisib
wird der Urlaub im (total grünen) Wüstenland Namibia einmal mehr ein
wenig skurril, als wir an einer der vielen Pfützen, die sich quer über
die Straße ziehen, halten. Ich darf Frösche fangen!
Amphibisches
Leben in Namibia zu erleben hätte ich mir nun wirklich nicht erträumt
und die Frösche sind darüber hinaus auch sehr lustig, weil klein und
aufgeplustert, von der Zeichnung wie europäische Wasserfrösche, aber nur
zu sehr kurzen Sprüngen in der Lage und von daher einfach zu fangen.
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Wir
stören einen Schlangenadler (black chested Snake-eagle lt.
Bestimmungsbuch von Gustav) beim Roadkill-Verzehr und überqueren
schließlich den 1800m hohen Zaris-Pass, ein Areal voller faszinierender
Steinen mit Mangan-Einschlüssen.
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Ein paar
Fotopäuschen später erreichen wir mit dem Sonnenuntergang die
Betesda-Lodge für eine kurze Nacht - morgen wird es um kurz nach sechs
weitergehen, äh, kurz nach fünf, aber namibische Winterzeit, in dieser
Nacht werden die Uhren umgestellt.
Der Ausblick von der Terrasse
des Zimmers ist gigantisch, einmal mehr fasziniert uns auch der
Nachthimmel. Die Betten sind sehr gut und nach einem frühen Dinner vom
Buffet (naja) gehen wir beizeiten Schlafen. Die Nacht wird kurz, ist
aber dank Klimaanlage sehr erträglich.
03.04 Red sands
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Viertel nach fünf Abfahrt. Im Urlaub... ;-)
Es
geht es los zum Sossusvlei, dessen Tore im Sonnenaufgang geöffnet
werden, heute sogar eine Viertelstunde früher. Da die Straße geteert und
die Geschwindigkeit auf 60 km/h gedrosselt ist, können wir uns in Ruhe
und ausgiebig der reichhaltigen Tierwelt mit vielen Springböcken und
Oryx-Antilopen, wieder mal einem Schakal und zwei Sekretären widmen.
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Rechts
und links der Straße erstrecken sich sonnenbeschienen die roten Dünen
der Namib und kontrastieren zum einem mit ihren eigenen Schatten und zum
anderen mit dem wolkenlos blauen Himmel - herrliche Farben, die uns
permanentes Fotografieren abnötigen :-)
Der erste Halt bringt uns
alle zum Steine sammeln, die Schwarzkalk-Steine, von Gustav vorher schon
angekündigt, werden in rücksichtsvoller Menge mitgenommen.
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Wir fahren an der weltberühmten Düne 45 vorbei, diese ist zwar für sich genommen spektakulär, aber die Umgebung ist eher banal.
Dann
ist auch schon der Punkt erreicht, von dem aus man nur im Geländewagen
oder mit Allrad-Antrieb weiterkommt und besteigen ein 10-sitziges
Ungetüm. Wir hoppeln durch tiefsten Sand bis zum Sossusvlei, der
eigentlichen ‘Senke’, in der tatsächlich auch Wasser steht - gar nicht
mal wenig, es hat, wie bereits mehrfach erwähnt, im namibischen Sommer
soviel geregnet wie nie zuvor.
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Die Düne, die sich
um das Vlei zieht, ist zum Erklimmen auserkoren und wiewohl ich einigen
Respekt vor der Kletterei im Sand habe, nehme ich mir vor, bei
ausreichend Luft und mit vielen Pausen dieses Ziel auch zu erreichen.
UND ICH SCHAFFE ES!
Nach knappen 40 Minuten bin ich oben und stolz wie Oskar.
Auch Angelika überwindet ihre Höhenangst und schafft es bis auf den Dünenkamm, wo wir ordentlich gefeiert werden.
Der
Ausblick ist grandios und wohl kaum zu übertreffen, das schier endlose
rote Dünenmeer und der tiefblaue Himmel übertreffen meine durchaus
kühnen Erwartungen mit Leichtigkeit und wir verstehen, warum Düne 45
eher
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uninteressant ist...
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Der Abstieg vollzieht sich dann in wenigen Sekunden - entspanntes Joggen im tiefen Sand bis runter in die Senke.
Dort
pfeife ich auf wohl auch nicht gegebene Konventionen und gehe mangels
Badehose nackt ins Wasser des Vlei. Im algendurchzogenen grünen Wasser
schwimmen und dabei das rot-blaue Panorama genießen, ist ein
unvorstellbares Erlebnis...
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Rein ins Wasser war
noch einfach, der Ausstieg ist erheblich komplizierter, im tiefen
Schlick ist kaum ein Halt zu finden. Mühevoll gelingt aber auch das und
innerhalb weniger Minuten sind wir auch wieder trocken, aufwändig ist
nur, in die Klamotten zu steigen, ohne sich Sand und Schlick in
dieselben einzutragen (auch mit mäßigem Erfolg geschafft).
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Zurück
zum Parkplatz geht es wieder sehr hoppelig - wenn man auf der
hintersten Bank der Mehrpersonengeländewagen sitzt, hat man den größten
Schiffschaukel-Effekt.
Bevor wir zum Sesriem-Canyon weiterfahren,
müssen wir den maroden Vorderreifen flicken lassen und gönnen uns ein
schönes kaltes Bier. Und ich kaufe mir endlich einen Hut.
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‘Sossusvlei’ ist draufgestickt und wird mich immer an diesen außergewöhnlichen Tag erinnern.
Sesriem
(sechs Riemen = 30m - alte Maßeinheit, gemeint sind Riemen vom
Ochsenkarren)-Canyon ist eine kleine feine Schlucht, die ich auch
runter- und raufgeklettert kriege, wonach ich an diesem Tag auch
rechtschaffen platt bin.
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Wir entscheiden uns aber
auch alle gegen einen Aufenthalt zum Kaffee und favorisieren einen
direkten Durchstich zur Lodge. Die erreichen wir dann auch am Nachmittag
gegen 4 und binnen Sekunden liegen wir im und am Pool.
Kathinka
und ich haben besonderes Glück, wir haben ein Vierbett-Zimmer für uns
und können uns nach Herzenslust ausbreiten. Wäsche wird gewaschen und es
gibt ausgezeichnetes Bier von der Windhoeker Camelthorn Brewery.
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Zum
Sundown(er) begeben wir uns auf den Aussichtshügel und hätten uns wohl
einige Amarula eingeschenkt, wenn Gustav nicht einen spektakulären Sturz
hingelegt hätte, bei dem zum Glück für ihn als einziger Totalausfall
die Amarula-Flasche zu verzeichnen war.
Die Solitaire Guest Farm
wartet mit ein paar besonderen Attraktionen auf: ein zahmer Springbock,
der gerne Lesezeichen aus Büchern klaut (und frisst) sowie ein
Erdmännchen, das gerne zum Sonnenuntergangsspaziergang mitgeht...
Abendessen geht so, aber die Gesellschaft ist nett und wir gehen dann relativ zeitig ins Bett.
Dieser Tag ist und bleibt mein persönlicher Höhepunkt der gesamten Reise...
04.04. A relaxed birthday
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Heute ist Geburtstag! Der von der tollsten Frau der Welt!
Während
wir die Klappe halten, weiß Gustav aber doch Bescheid und so wird der
ganze Tag eine immer wieder aufkeimende Hergratulierung für Kathinka.
Nicht
als Geburtstagsgeschenk gedacht, aber trotzdem ist der heutige Tag zur
freien Verfügung und wir schlafen uns gründlich bis um zehn vor sieben
aus. Not.
Der Kaffee ist gut und reichlich, der Pool kühl und es
windet gewaltig. Schon die halbe Nacht stürmte es regelrecht und das
sorgte wohl für unruhigen Schlaf bei einigen, Asta schaut den ganzen Tag
ein wenig sparsam aus der Wäsche.
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Als uns die
Sonnenschirme um die Ohren wehen, verziehen wir uns vom Pool und
beschließen stattdessen, uns die Gegend ein wenig anzusehen.
Ergebnis: Viele Eidechsen, ein paar hübsche Quarze und eine Ecke Sonnenbrand für beide. Also wieder in den Pool. *zisch*
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Kurz
nach vier geht es zur Fahrt im offenen Geländewagen über die 5.000 ha
große Farm. Es wird eine Fahrt der weit entfernten Tiere - wir sehen
Zebras, Oryx-Antilopen (noch nie so viele auf einem Haufen gesehen, aber
auch noch selten so weit weg...) und einen Klippspringer, der
allerdings kaum sichtbar ist.
Der Sonnenuntergang ist toll und das
mitgebrachte Bier schmeckt uns hervorragend, hinterher wussten wir dann
auch, warum diese ‘Stärkung’ nötig war, denn auf dem Rückweg haben wir
einen Platten.
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Kein Problem.
Eigentlich.
Leider haben wir keinen Wagenheber.
Und am Funk erreichen wir auch niemand.
Also laufen.
Nachts, im Dunklen, mit der eher spärlichen Ausrüstung, also Sandalen und kurzen Klamotten.
Sehr spaßige Angelegenheit.
Nach einer Dreiviertelstunde strammen Marsches kommen wir auch wieder in der Lodge an, einigermaßen erledigt.
Bier (es gibt wieder vom Fass :-) ).
Essen.
Oryx-Steaks mit Zwiebeln, mjam.
Nach
dem Essen gibt es einen Nachtisch der besonderen Art, Kathinka bekommt
einen Geburtstagskuchen und vor allem ein Geburtstagsständchen aus
mehreren Liedern in Nama, dieser bezaubernden Sprache mit den
Klicklauten von der weiblichen Belegschaft der Solitaire Desert Guest
Farm.
Gegen neun gehen wir aufs Zimmer und packen für die
Weiterfahrt, war ein schöner, entspannter Tag mit einem in letzter
Konsequenz unterhaltsamen und irgendwie lustigen Ende - aber auf die
nächste Geländewagenfahrt kommt die Taschenlampe mit und die festen
Schuhe werden angezogen.
05.04. Helterskelter to Swakopmund
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Wir kommen kaum weg, weil die Erdmännchen um das Auto spielen und alle Mann wie blöde am Fotografieren sind.
Unterwegs auf den schlechtesten Straßen, die wir bisher vorfanden,
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rütteln
wir zuerst mal bis zum Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn),
wo die obligatorischen Gruppenfotos gemacht werden.
Danach geht
es ins Canyon-Land, zuerst sind wir im Gaub-Canyon, kurz danach wird der
Kuiseb unter die Räder genommen. Die Landschaft ist herrlich grün und
später werden wir sogar mal umdrehen müssen, weil wir nicht durch den
Swakop kommen werden.
Tierisches Highlight sind eine
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Gnu-Herde in einiger Distanz und ein über uns kreisender Adler.
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Langsam
wird die Landschaft immer öder, bis wir dann zu den Welwitschias
kommen, diesen einzigartigen (einzigartig hässlichen) Gewächsen
biblischen Alters.
Bis zu 2000 Jahre alte Exemplare finden sich in diesem aus genau gar nichts außer Sand bestehendem Wüstenteil.
Gustav
macht uns darauf aufmerksam, dass wir eine der drei außerhalb dieses
Teils der Namib wachsenden Welwitschias im Palmengarten in Frankfurt
haben und die werden wir uns mal demnächst anschauen. Die im Sand
verlaufenden Bahnen weisen darauf hin, dass es auch hier vor kurzem
geregnet hat, ein Ereignis, dass es hier wirklich nur alle paar Dekaden
gibt.
Die Gegend ist mehr als karg, Mondlandschaften ähnlich erscheint das Gebiet um den Kuiseb und den Swakop.
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Dafür
wird die Straße besser, wir fahren auf einem Salz-Lehm-Belag, der glatt
wie Asphalt ist, aber sich bei Nässe in eine Schmierseifenbahn
verwandelt.
Es regnet aber nicht und wir erreichen Swakopmund am
späten Nachmittag, noch rechtzeitig für den Sonnenuntergang am Meer, der
aber auch aufgrund einer Nebelwand am Horizont eher unspektakulär
ausfällt.
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Unser Hotel liegt zentral und ist ein
wunderschöner Jugenstilbau, allerdings ist es in seiner Professionalität
schon wieder beliebig, Fernsehen ist ungewohnt - ich finde aber ein
offenes WLAN und so können die ersten Bilder zu Facebook hochgeladen
werden und ein paar Chats mit den Lieben in Deutschland sind ebenso
möglich.
Wir gehen aber auch ins Internet-Café, um Kathinka den
Kontakt mit Zuhause zu ermöglichen, das iPad findet das WLAN nur, wenn
man es aus dem Fenster im Hotel hängt - auf Dauer zu unbequem *g*.
Zum
Abendessen gehen wir zu Erich’s Restaurant (der Apostroph ist nicht
meine Idee) und gönnen uns eine Seafood Platter mit Langusten, Scampi,
Austern und mindestens 5 verschiedenen Fischen.
Eine tolle
Knoblauchsauce, scharfe Tomatensauce und reichlich vom guten Fassbier
runden das Erlebnis ab, Kathinka freut sich über Schneider Weisse :-).
06.04. Throwing money
Das
frühe Aufstehen ist leider schon zu sehr Routine, auch an einem freien
Tag wie diesem ist die Nacht für uns schon um kurz vor sieben zu Ende.
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Nach
dem Frühstück ziehen wir mit Asta zum Shopping los, außerdem will
Kathinka in die Kristall-Galerie, eine Ausstellung von Quarzen und Halb-
oder Gar nicht-Edelsteinen.
Ich lege mir ein Springbock-Fell zu,
das bestimmt prima zu der Kuh in unserem Wohnzimmer passt (Update: Im
Herrenzimmer liegt es noch besser. Ob ich vielleicht doch einen Elchkopf
an die Wand...)
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Die Kristall-Galerie ist sehr
beeindruckend und man kann sich in einem Teil kleine Steine selbst in
Tüten zusammenstellen, woran ich Kathinka und Asta für fast eine halbe
Stunde verliere, während ich mir die faszinierenden Platten aus
Pietersite anschaue und beschließe, Kathinka eine davon zum Geburtstag
zu schenken, auch wenn die Dinger nicht gerade billig sind.
Die
Farben und Einschlüsse sind aber so einzigartig und in dieser Form gibt
es das Material NUR in Namibia, es ist also wahrlich einzigartig.
Kathinka
entscheidet sich genau für die Platte, die ich auch favorisiert hatte,
unser Geschmack ist also immer noch weitgehend identisch und wir freuen
uns beide darauf, einen schönen Platz dafür in unserem Haus zu finden.
Mitbringsel werden eingekauft und wir laufen alle Sträßchen und die vielen Touri-Läden ab.
Frühschoppen im Brauhaus lässt unseren dampfenden Füßen eine kleine Ruhepause zukommen.
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Verpflegung
für das morgige Picknick holen wir noch, dann geht es zum Lunch in das
Village Café, das Wolfgang Decker uns empfohlen hat - ein toller Tipp,
die urige Kneipe bringt uns mit ihren vielen witzigen Schildern und
Aufschriften permanent zum Lachen und das lockere Personal macht auch
viel Spaß.
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Wir essen gut und billig (oder auch viel
zu viel, gell Kathinka?) und gehen danach für ein Päuschen ins Hotel.
Dann kommt die Sonne raus (am Vormittag war es eher diesig), wir
besteigen den Turm im Woermann-Haus und schauen uns Swakopmund von oben
an.
Naja.
Nach kurzer Beratung in der Apotheke entschließen
wir uns, die Malaria-Prophylaxe für den Aufenthalt im
Etosha-Nationalpark durchzuführen, dort hat es zuviel stehendes Wasser,
als dass wir die Gefahr ignorieren können.
Dann folgt die nächste
Runde Shopping, bis wir uns von der dann wiedervereinten Gruppe absetzen
und im Hotel bis zum Abendessen die Füße hochlegen.
Abendessen.
‘Zur Kupferpfanne’.
Mein Impala-Steak ist eine der besten Mahlzeiten, die ich je hatte und auch Kathinkas Springbock-Medaillons sind sehr exquisit.
Massiv
vollgefressen und zum Abschluss verobstlert gehen wir gegen zehn
zurück, die Truppe ist sehr ausgelassen und selbst die Witze, die zum
Schluss erzählt wurden, waren durchaus niveauvoll und gut :-)
Noch ein wenig chatten und dann schlafen, morgen geht es weiter zu den Robben und zur Spitzkoppe.
07.04. Seals and stones
Der
Tag beginnt mit einer gewaltigen Verzögerung, weil ein Radlager am
Anhänger kaputt ist und schon gefressen hat, was die Achse terminal
beschädigt hat.
Reparaturversuche ziehen sich ewig, enden aber
ergebnislos, so dass ein neuer (oder der reparierte) Anhänger
nachgeliefert werden muss, mit Teilen des Gepäcks und einem Großteil des
Trinkwassers.
Wir kriegen aber dann doch alles Gepäck mit in den
Bus und das hektische Umpacken wichtiger Utensilien in die Rucksäcke
wäre völlig unnötig gewesen.
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Kathinka war derweile
mit WanderLAN beschäftigt und versuchte, die Aktualisierungen bei ihren
iPad-Apps durchzuführen, fand aber das WLAN nur selten.
Dann geht
es aber doch mit rund anderthalb Stunden Verzögerung los und wir machen
uns auf den Weg zum Cape Cross und der dortigen Robbenkolonie.
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Selbige beeindruckt nicht nur wegen der vielen Tiefe, sondern vor allem, was den Geruch angeht.
80.000
- 100.000 Robben auf einem Fleck, von denen auch einige verenden und
verwesen, machen doch einen gewaltigen Gestank, aber das ist nachrangig
angesichts des Schauspiels, was sich uns bietet. Säugende, dösende,
schwimmende und kämpfende Tiere an jedem Eck und End, die Fotoapparate
glühen.
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Wir müssen aber Zeit aufholen und
verabschieden uns nach einer halben Stunde von den Robben Richtung
Inland und damit zur Spitzkoppe, dem ‘Matterhorn’ Namibias.
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Dort
wartet eine fantastische Granitbrocken-Landschaft auf uns und wir
machen unser (leicht verspätetes) Mittagspicknick in dieser umwerfenden
Kulisse. Ein kleiner Spaziergang zu einem unweit davon gelegenen Arch
führt uns einem rollenden Hotel und wir kommen in ein kurzes Gespräch
mit den mitreisenden Studenten, die eine Studienreise nach Namibia von
der geologischen Fakultät der Münchener Uni unternehmen.
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Toll
gefärbte Agamen (Siedleragamen mit knallroten Köpfen und ebensolchen
Schwänzen) leben dort sowie interessante Eidechsen mit
Feuersalamander-Färbung :-).
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Die dunklen Wolken
über unserem Ziel werden sich erst in der Nacht entladen, aber wir
schauen schon ein wenig sorgenvoll auf die dunkle Wand, auf die wir uns
zubewegen.
An der Ameib Ranch angekommen, haben wir nur wenig Zeit
für unser nach Putzmitteln stinkendes Zimmer (wiederum riesig, mit ewig
langem Weg zum Bad) - es geht gleich weiter zum Sundowner bei ‘Bull’s
Party’, ein grandioses Erlebnis inmitten riesiger Granitbrocken, die
teilweise von der untergehenden Sonne angestrahlt in einem fantastischen
Rot-Ton leuchten.
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Kathinka gefällt der Weißwein
und ich kriege ein großes Windhoek Draught, dazu Häppchen - ein
erstklassiger Event, wir sind begeistert.
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Auf der
kurzen Rückfahrt spielen ein paar Löffelhunde im Scheinwerferlicht -
total putzige Kerlchen, leider ist es viel zu dunkel zum
fotografieren...
Das Abendessen ist dann eher langweilig und
unspektakulär und wir gehen früh ins Bett, am nächsten Morgen wird noch
vor dem Frühstück zu Phillip’s Cave gewandert.
In der Nacht
schüttet es wie blöde, wir machen uns schon ein wenig Sorgen, denn die
Flußdurchquerung zur Ranch hin war bereits nicht so ohne...
08.04. King of the mountain
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Das heutige Highlight beginnt in der Früh um kurz vor sechs, als der Wecker klingelt.
Immer
noch regnet es leicht und wir fragen uns, ob die Wanderung zu Phillip’s
Cave tatsächlich stattfindet. Dann ist auch Gustav noch nicht zur
vereinbarten Zeit da und eine gewisse Unruhe macht sich breit.
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Um
viertel nach sechs taucht er aber auf, wenig später geht es dann auch
los, zuerst ein Stückchen mit dem Bus und dann per Pedes weiter.
Es hat zu Regnen aufgehört, aber das kniehohe Gras ist natürlich immer noch patschnass.
Es
geht steil und unwegsam bergauf, dann in eine Hochebene hinab und von
dort nochmals ca. 80 Höhenmeter über teils glitschigen Fels.
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Ich muss einige Pausen einlegen, denn die Tour ist mehr als anstrengend.
Wir
werden aber für unsere Mühen belohnt, zuerst (und wirklich
außergewöhnlich) durch einen rund drei Meter langen Felsenpython, der
gerade dabei ist, einen Klippschliefer zu verpeisen, also
herunterzuwürgen.
nam-111
Er verdeckt sein Maul mit dem Schwanz, so dass man nur die Hinterbeine des Nagetiers noch ahnen kann.
Gustav
schiebt den Schwanz beiseite und es gelingen ein paar eindrucksvolle
Aufnahmen vom Reptil und seiner Mahlzeit, dann aber zeigt sich der
Python massiv gestört durch unsere Anwesenheit, er würgt den
Klippschliefer wieder aus und macht sich aus dem Staub, was wir beides
sehr bedauern, denn wir wollten ihn nicht um seine Beute bringen.
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Auf
dem Felsen über der Grotte sitzen und spielen einige Paviane, die sich
durch uns nicht wirklich stören lassen, zu steil ist der Berg und zu
weit sind wir doch weg.
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Durch ihre Aktivitäten
lösen sich aber öfters Steine und wir müssen aufpassen, dass wir keinen
auf den Kopf geschmissen bekommen.
In der Grotte sind uralte
Felszeichnungen (der weiße Elephant), Jagdszenen mit vielen Menschen und
eine langgestreckte Giraffe, die man auf dem Rücken liegend am besten
sehen kann. Das Panorama ist erschlagend, wir haben einen schönen Blick
auf Bull’s Party, wo wir gestern Abend unseren Sundowner zelebrierten.
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Kathinka
und ich bilden die Vorhut beim Rückmarsch, da ich an den Steigungen mit
längeren Pausen kalkulieren muss, es geht aber alles sehr viel glatter
als erwartet und wir sind nach weniger als einer dreiviertelstunde
wieder zurück am Auto.
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In die Lodge zurückgekehrt
lassen wir uns zuerst mal das Frühstück schmecken, bevor es ans Packen
geht und wir wieder Richtung Usakos fahren. Zum Glück kommen wir auf
üblen Nebenstrecken um eine erneute Flußüberquerung herum (die wohl
nicht zu schaffen gewesen wäre, aus dem Rinnsal des Vortages ist ein
veritabler Fluss geworden...)
In Usakos an der Tanke wartet unser reparierter Hänger auf uns, das Gepäck wird umgeladen und auf geht’s nach Khorixas.
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In
einer Schnitzerei erfahren wir, dass die Straße über Uis in Teilen wohl
unpassierbar ist. Von daher ändern wir unsere geplante Streckenführung
dahingehend ab, auch nach Omaruru über die Teerstraße zu fahren, was
zwar ein erheblicher Umweg, aber auch eine Ankommensgarantie ist.
In
Omaruru raiden wir den Spar, Lebensmittel für die nächsten beiden
Mittagspicknicks kaufen, dann geht es über die wirklich
abwechslungsreiche Straße weiter.
Wir sehen Paviane, die auf
Telefonmasten sitzen, ein Warzenschwein kreuzt die Straße und die
Termitenbauten ragen meterhoch und spitz in die Landschaft.
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Nach
einem kleinen Päuschen ca. 80 km vor Otjiwarongo bricht mal wieder die
Hölle los, es schüttet wie aus Eimern und hört überhaupt nicht mehr
auf...
Noch 180km bis Khorixas.
In Outjo legen wir um halb
sechs einen Zwischenstopp ein (IMHO komplett überflüssig) und wieder
werden wir erst auf den letzten Drücker bei unserer Lodge ankommen.
Da mal ein wenig mehr Entspannung zu haben, wäre wirklich schön, ist aber halt nicht.
nam-134
Nach
langer langweiliger Nachtfahrt kommen wir um halb acht an, beziehen nur
kurz die Zimmer, bevor es zum Abendessen geht, das nicht gerade durch
Vielseitigkeit glänzt. Aber das Bier ist kalt und schmeckt, die Zimmer
sind sehr schön und satt werden wir auch.
Was will man dann noch mehr.
Ein
Hauptspaß ist das Personal, das bei zusammengestellten Tischen
befürchtet, die Bestellungen zu vertauschen (als ob es an getrennten
Tischen weniger Personen wären ;-)), aber nach dem Essen singen sie
(mäßig) schön und wir gehen früh zu Bett, wollen die angenehmen Betten
genießen und das gelingt ausgezeichnet, ich schlafe wie ein Stein,
Kathinka wohl auch.
09.04. The waste lands
Das
übliche: Sieben Uhr Frühstück, acht Uhr Abfahrt, nachdem es gestern
ausschließlich über Teerstraßen ging, sind heute Schotterpisten dran,
die dank des Regens natürlich völlig im Eimer sind, die
Durchschnittsgeschwindigkeit ist brutal niedrig.
nam-121
Dafür sehen wir den ganzen Tag keine Wildtiere, von einem einzelnen Springbock und Reptilien mal abgesehen.
Zuerst
geht es zum Versteinerten Wald, einem Gebiet voller ‘petrified wood’,
überall liegen kleinere und große Brocken rum, die aufzuheben leider
drastische Strafen nach sich zieht.
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Ganze
Baumstämme hat es da und wir fragen uns im Scherz, wie wohl eine
Tischplatte daraus, gesägt und poliert, aussehen würde - an der Stelle
versteht aber auch unser Reiseleiter keinen Spaß, der von der
namibischen Art, mit Kulturgütern umzugehen, hunderprozentig überzeugt
ist. Die ist ja auch bei solchen Sachen wirklich recht rigoros.
Das
Wahrzeichen des Parks ist ein versteinerter Baumstamm und eine
Welwitschia, die es hier auch in rauen Mengen gibt, ebenso wie die
interessante Euphorbie ‘Euphorbia garipina’, die hochgiftig ist und aus
deren Saft die Buschleut ein lähmendes Pfeilgift gewinnen.
Vor
einigen Jahren haben ungeübte Männer aus dem Norden, deren Bus in der
Gegend kaputt ging, die Pflanze als Feuerholz für ihren Grill verwendet,
der Genuss des im Rauch der Euphorbie gegrillen Fleisches bedeutete für
alle 26 den Tod...
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And the dead tree gives no shelter,the cricket no relief,
And the dry stone no sound of water. Only
There is shadow under this red rock,
(Come in under the shadow of this red rock),
And I will show you something different from either
Your shadow at morning striding behind you
Or your shadow at evening rising to meet you;
I will show you fear in a handful of dust.
T.S.
Eliot muss unseren nächsten Stopp Twyfelfontein (zweifelhafte Quelle)
vor Augen gehabt haben, als er die berühmten Zeilen für sein ebenso
berühmtes Gedicht ‘The waste lands’ verfasste. Wenig Schatten, aber
viele ‘rostige’ Steine gigantischer Ausmaße liegen rum und auf einigen
haben die Buschleute Zeichnungen eingraviert - auf zweitausend Jahre
datieren die ältesten.
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Teilweise wurden die
Zeichnungen als Beschreibungen, manche als Karten verwendet, aber es
finden sich auch Reiseberichte - in diesem Teil vom Süden, wie die
Zeichnung eines Pinguins verrät.
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Kathinka findet einen Gecko, der nett posiert und mein Reptilienherz freut sich.
Da
wir zum Sonnenhöchststand unterwegs sind, ist der eine oder andere
Fast-Sonnenstich zu verzeichnen, als wir von unseren anderthalbstündigen
Marsch durch die Felsen zurückkehren.
Im Anschluss geht es durch
die menschen- und tierarme Gegende des Kaokoveld nach Katmanjab.
Manchmal gibt es hier Elefanten, wie wir an den fetten Placken auf der
Straße erkennen können.
nam-128
Die Landschaften auf dem Weg zum Grootpass ist herrlich grün und wir können uns an den weiten Feldern kaum satt sehen.
Dann
gellt plötzlich der Ruf ‘Giraffe’ durch den Bus und tatsächlich
erspähen wir gut getarnt am linken Straßenrand zwei große Exemplare und
ein Jungtier.
Nur mit Mühe gelingt mir ein einigermaßen
vollständiges Foto des einen Tiers und wir betrachten noch die Bilder
auf der Kamera, als am rechten Straßenrand, keinen km weiter zwei
ausgewachsene Tiere direkt neben der Straße äsen und sich von uns kaum
aus der Ruhe bringen lassen.
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Das ist natürlich ein
gefundenes Fressen für die Fotosüchtigen und wir haben wieder ein Vieh
auf unserer Liste abgehakt, (Brüller des Tages: Michis Bemerkung über
das häufigste Tier Afrikas = der aufgebundene Bär :-) )
Zu guter Letzt
bahnen wir uns in der Dunkelheit über abenteuerlichste (Wasser-)Straßen
den Weg zur Gelbingen Guest Farm, wo herrlich kaltes Bier und urige
Hütten auf uns warten. Im Web wird die Guest Farm nicht so positiv
bewertet, was wir aber nicht nachvollziehen können. Okay, Andrea, die
Besitzerin, ist ein wenig burschikos und die Betten sind leider sehr
weich, aber ansonsten hat die Farm viel Charme.
10.04. and then there were elefants...
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Nach
dem Frühstück besuchen wir das auf dem Farmgelände liegende Dorf der
Himba. Die Himba sind ein halbnomadisches Hirtenvolk, deren Frauen durch
ein spezielles Make-up aus Butterfett und Ocker auffallen.
Die
‘Besichtigung’ hat einen unangenehmen Beigeschmack von Zurschaustellung,
beinahe Prostitution, denn kaum sind die Touris da, werden die vorher
getragenen Brusttücher abgestreift und halbnackt posiert.
Abschließend
veranstalten die Frauen einen Markt und auf diese Art und Weise können
wir ihnen ein wenig Geld zukommen lassen, ohne dass es zu sehr nach
Bettelei oder Porn aussieht.
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Oku hepa (‘Danke’ auf Himba) sagen wir.
Ein
paar km Teerstraße weiter sind wir dann auch schon am
Etosha-Nationalpark, am westlichen Eingang geht es rein, wo nur wenige
einen Permit bekommen.
Entsprechend einsam ist es und wir begegnen kaum anderen Fahrzeugen.
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Dafür
aber Tieren. Und zwar in rauen Mengen, Zebras, Giraffen und
Warzenschweine sind so reichlich, dass es fast schon langweilig wird :-)
Steppenzebras haben im Gegensatz zu Bergzebras keine Streifen bis an die Hufe, außerdem haben letztere einen weißen Bauch.
nam-140
Wir
schauen Erdhörnchen zu, die mit einer Agame spielen (später auch in der
gefährlichen Konfrontation mit einer wenigstens zwei Meter langen
Kobra), sehen Riesentrappen und Gnus, Oryx-Antilopen und Springböcke
sind sowie immer präsent.
Von den possierlichen Steinböckchen sieht man aus dem hohen Gras nur die Ohren ragen...
nam-146
An einem Damm sitzt eine Wasserschildkröte in typischer Pose und Gustav findet sogar zwei Landschildkröten.
An der Reptilienfront ist also alles im grünen Bereich :-)
Asta sieht links einen Elefant im Busch und dann ist die ganze Herde vor uns auf der Straße.
nam-145
Wir
sind komplett begeistert, als die Leitkuh einen Scheinangriff auf
unseren Bus durchführt und mit lauten Trompetenstößen und wehenden Ohren
losstürmt.
Ein paar Meter vor uns dreht sie ab und geleitet die
Herde über die Straße. Aber damit ist es noch nicht erledigt, um den
Baum herum erfolgt ein neuer Angriff und alle Mann weichen im Bus
zurück, aber wieder erfolgt kein Zusammenprall, sondern es handelt sich
nur um eine Drohkulisse.
Mir gelingen ein paar großartige Bilder und alle sind völlig aus dem Häuschen.
Elefanten!
Wow.
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Mittag
wird in einem Restcamp mitten im Park gemacht, wo neben riesigen
Siedlerwebernestern auch wieder eine der faszinierenden Golden Orb
Netzspinnen, die wir auch schon auf Kiripotib sahen, ihr Netz gespannt
hat.
Die goldenen Haltefäden, die der Spinne ihren Namen gaben,
erreichen erstaunliche Zugfestigkeitswerte, höher als Stahl bei gleicher
Dimension.
An einer anderen Stelle liegen Stachelschweinstacheln
rum, die Gustav für uns aufliest - die wir natürlich offiziell
‘anderswo’ gekauft haben ;-)
Falken, Gackeltrappen und ein paar Kuh-Antilopen (Hartebeest) kreuzen unseren Weg.
nam-154Dann
erreichen wir langsam die Lodge, aber davor kommt noch ein absoluter
Höhepunkt - dort, wo sich die Autos ballen, liegt ein gerissenes Zebra,
an dem sich ein Haufen Schabrackenschakale gütlich tun - bis zum
grandiosen Auftritt einer Löwin, die den Riss für sich beansprucht und
die Schakale durch die Gegend scheucht.
Im Licht der untergehenen Sonne leuchten die bernsteinfarbenen Augen der großen Raubkatze - ein fantastisches Erlebnis...
Die Unterkunft im Camp im Park ist massentouristisch orientiert winzig, die Betten sind weich.
Ein einigermaßen reichhaltiges Buffet entschädigt, ist aber auch mit 150 N$ nicht gerade günstig.
Dafür haben wir eine Klimaanlage und gute Steppdecken.
11.04. A bit bored in Etosha
Eine
halbe Stunde früher geht es heute raus, was uns aber wenig bringt, denn
es sind ewig genau keine Tiere zu sehen, dafür sitzen wir in der letzen
Reihe und der Sitz ist die Hölle.
Nach dem ganzen Tag in der Kiste sitzen habe ich Schmerzen in der Hüfte, dass es nicht mehr feierlich ist.
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Wir halten wirklich für jeden Springbock und die Highlights bestehen aus Chamäleons und einem schönen Singhabicht.
Die
Straße ist grottig, es ist viel Staub unterwegs und ich habe doch
Schiss um die Geräte, weswegen ich auch die Canon nur seltenst raushole.
Glanzstare, Blauracken und Rotschnabeltokos sind die Besonderheiten bei den Vögeln, zwei Chamäleons finden wir auch.
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Ein Abstecher in die Etosha-Pfanne. Normalerweise eine öde Salz-Wüste, potteben, glänzt sie nun mit Wasser bis zum Rand.
Auf
dem Campingsplatz zum Mittagspicknick fasziniert uns ein
Riesenmistkäfer und ein Baumhörnchen frisst Cracker aus meiner Hand.
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Am Nachmittag sehen wir ein paar große Kudus, Giraffen, Zebras und Gnus bis zum Abwinken und
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zwei wunderschöne Geparden stehen auf der Straße rum, verziehen sich aber bei Annäherung ins nahe Gebüsch.
Am
Abend laufen wir in der Sachsenheim (dem Heim der Familie Sachse) Guest
Farm ein, wo neben einer herzlichen Begrüßung die tollsten Zimmer
bisher auf uns warten, Doppelbetten mit ausgezeichneten Matratzen in
einem großen, geschmackvoll eingerichteten Raum, massig Steckdosen, gute
Kofferablagen und dann gibt es noch ein tolles Abendessen vom Buffet
und gutes kaltes Bier.
Der Tag war ansonsten nicht so toll, aber der Abend versöhnt :-)
12.04. A day of game riding
Und
heute geht es noch früher raus, um sieben startet nämlich der
ganztätige Trip im offenen Geländewagen in Namutomi (ca. 45 km von der
Guest Farm, davon 10km im Park), also drei ‘Ausritte’ letztendlich,
einer vor dem Frühstück, einer bis zum Mittag und einer bis zum Abend.
nam-158
Schon
bei der Einfahrt aber kurz vor Namutomi sehen wir in einiger Entfernung
ein Nashorn auf der Straße, von dem mir aber nur ein sehr unscharfes
Bild gelingt, leider wird auch den ganzen Tag kein weiteres zu sehen
sein.
Ebenfalls haben wir dort eine Begegnung mit Dik-Diks, den
winzigen Antilopen, die man im Gras zur Zeit genau nicht sieht, weil sie
nur 30cm hoch sind.
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Unser Fahrer Daniel ist ein
junger Ranger mit einem sehr rücksichtsvollen Fahrstil und diesmal nimmt
die Fahrt auch einen anderen Verlauf.
Von vorneherein sehen wir
viele Tiere, Giraffen, Zebras, Impalas und Gnus, vollgefressene
Weißrückengeier sitzen um die Stelle herum, wo ein gerissenes Zebra
mittlerweile komplett verschwunden war.
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Wir machen
tolle Bilder von Gabelracken, wirklich wunderschönen Vögeln und nach dem
Frühstück (‘no butter or meat’ steht auf unseren Frühstücksboxen, die
Bestellung ‘zweimal ohne Butter und einmal ohne Fleisch’ war doch ein
wenig zu kompliziert, und wurde dergestalt vereinfacht.) sichtet der
große Elefantenfan Angelika einen Elefantenbullen.
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Zwar
ist der Weg zu ihm mit Steinen versperrt, aber wir ignorieren das und
fahren einigermaßen nahe ran, nicht so nah wie das Auto vor uns, in dem
die Leute bei manchen Szenen bestimmt ein wenig Angst haben...
Der Bulle ist aber sehr entspannt und beschmeißt sich genüsslich mit Wasser und Matsch, ich mache ungefähr 90 Fotos *g*.
Kurzzeitig
kommt er mal auf uns zu und Daniel weicht respektvoll zurück, der große
Elefant dreht dann aber ab und verschwindet in den Büschen.
Die Begeisterung bei uns ist natürlich nahezu grenzenlos :-).
nam-141
Mittag
in Namutomi unter einer Akazie zu heftigen Preisen (die wir aber clever
umgehen können), danach geht es wieder auf die Pirsch.
Während Daniel noch glaubt, einen Löwen gesehen zu haben, fallen mir zwei große Vögel am Himmel auf.
Abdimstörche.
Sie
sind aber nicht allein, denn zwei Schmarotzer-Milane sind auch am
Himmel unterwegs und beginnen, Angriffe auf die Störche zu fliegen.
Es
folgen über 10 min. Luftkampf vom Feinsten, der aber deutlich zugunsten
der Störche ausgeht, die sich immer höher schrauben, damit die Milane
keine Sturzflüge mehr starten können.
nam-179
Faszinierend.
Kurz
danach sind wir auf einer schmalen Straße zwischen zwei Seenplatten und
haben Giraffen-Gegenverkehr. Der Giraffenbulle kann mit unserem Auto
wenig anfangen und traut sich nicht an uns vorbei.
Mehrfach wendet
er und geht ein paar Schritte zurück, aber dann dreht er immer wieder
rum und man merkt deutlich, dass er schon auf seinem ursprünglichen Weg
weiter will.
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Daniel weicht nach rechts aus (scheint
eine Rechtsverkehr-Giraffe zu sein) und nach etlichem vor und zurück
kommt das große Tier ein wenig näher, es ist totenstill, keiner
fotografiert oder redet und ...... dann passiert es das Auto im
gestreckten Galopp
nam-182
Deutlich war zu merken, wie es
sich so richtig ein Herz fasste und vorbei sprintete - um wenige Meter
später gemütlich seinen Weg fortzusetzen.
Weiter passiert nichts Aufregendes und wir kehren mit Einbruch der Dunkelheit wieder nach Sachsenheim zurück.
13.04. The children of Ombili
Das
Frühstück ist soviel toller als die lieblos zusammengestückelten Boxen
vom Vortag, es gibt sehr gutes Brot, einiges an Wurst, Gurken und
Zwiebeln.
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Wir sind richtig traurig, die tolle Farm verlassen zu müssen, aber der Weg führt uns zur Ombili-Stiftung nahe Tsumeb,
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wo wir von Sophia und Florian durch die Anlage und die angeschlossenen San-Dörfer geführt werden.
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Der
Fototermin mit den Kindergarten-Kindern artet zu einer
Niedlichkeits-Schlacht sondergleichen aus, jeder möchte am liebsten eins
oder mehrere der Kids mitnehmen :-)
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Florian aus Nürnberg ist ein guter Erzähler und Erklärer, es macht viel Spaß, an seiner Begeisterung teilhaben zu dürfen.
Die
dort ansässigen San, die ursprünglichsten der Buschleute, stehen als
Bevölkerungsgruppe auf der untersten Stufe, was in einer Hinsicht
deutliche Vorteile hat: Kein einziger Aids-Fall ist dort bekannt, da
sich niemand mit den San einlassen will.
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Die
Ombili-Stiftung ist ein beeindruckendes Konzept und die Arbeit, die
Leute wie Florian oder Sophie vorort leisten, empfinden wir als sehr
unterstützenswert, weswegen wir auch definitiv in dieser Richtung tätig
werden.
In dem San-Dorf ist die Art des Umgangs mit Touristen
deutlich anders als noch im Himba-Dorf bei Gelbingen - es ist keine
Zurschaustellung, sondern es ist mit den Buschleuten abgesprochen, dass
in dem Dorf Touristen sein dürfen, es gibt aber kein Posieren für Bilder
und Anerkennung in Form von finanzieller Zuwendung funktioniert so,
dass die Stiftung z.B. Schnitzereien der San kauft und in einem
wohltuend zurückhaltenden Shop weiterverkauft.
Unsere Gruppe zeigt sich sehr spendierfreudig (zu Recht), die Arbeiten sind aber auch überaus putzig.
Wir bleiben viel länger als geplant, aber fallen nach dem ersten Geldabheben nach Tagen in Tsumeb in den Biergarten ein.
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Dort
schaffe ich Dussel es tatsächlich, meine VISA-Karte zu vergessen (beim
Bezahlen im Biergarten), weshalb ich von Gustavs Handy in Otjiwarongo
eilends bei der DIBA anrufe, um das Ding sperren zu lassen.
Das funktioniert zum Glück problemlos, kostet nur 70 N$ an Telefongebühren :-/.
Mittlerweile
regnet es mal wieder und wir genießen einen spontan organisierten
Sundowner mit Regenbogen unter der Heckklappe des Busses mit unserem
Amarula :-)
Ankunft bei der Waterberg Guest Farm ist leider erst
wieder weit nach Sonnenuntergang, so dass wir die schöne Anlage nicht
wirklich genießen können. Dafür ist das Essen sehr gut, die Rindersteaks
sind genau auf den Punkt. Die Eigentümer sind eigentümlich und nicht
nach meiner Couleur.
Ihre niedlichen Hunde (Jack Russel Terrier
und vor allem die riesigen Rhodesian Ridgebacks, der Welpe mit den
riesigen Pfoten erobert unsere Herzen im Sturm) machen aber einiges
wieder wett. Als Digestif gibt es Kaktusfeigenschnaps und Grappa, das
erste Mal halten wir mit Lesen einen Abend bis halb elf durch, bevor wir
gut und fest schlafen.
14.04. Towards the end
*Platsch*
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Stimmen draußen: “Das ist doch ganz schön kalt...”
War das Michi, der da um kurz vor sieben in den - ziemlich unmittelbar vor unseren Zimmern gelegenen - Pool gehüpft ist?
Tatsächlich.
Diese
gute Idee muss ich natürlich klauen und ebenso in den wirklich nicht
gerade großartig beheizten Pool ‘springen’ - schöne Erfrischung.
Frühstück ist okay, nichts Besonderes.
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Wir haben
noch eine Wanderung am Fuß des Waterberg, mit einheimischem Guide. Okay,
wir sehen viele Spinnen. Dafür musste der ‘Walk’ extra bezahlt werden,
das ist neu, sollte nämlich alles im durchaus deftigen Reisepreis
enthalten sein. Dafür ist die Rechnung ein wenig höher, das Essen und
die Drinks sind am obersten Rand unseres Reisespesenschnitts
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Egal,
die Waterberg Guest Farm hat bei uns eh keinen Bonus. Da wundert dann
auch nicht, dass der Guide hochgradig maulfaul ist und für den Rundkurs
eh nicht nötig gewesen wäre.
Gustav sagt jedenfalls mehr und
aufschlussreiches, bleibt beim Reden aber gerne stehen, weswegen alles
ein wenig länger dauert :-)
Zurück auf der Farm halten wir die Füße noch in den Pool, heiß ist es nämlich heute.
Dann
geht es über Teerstraßen nach Okahandja, wo wir den dortigen Kunstmarkt
besichtigen wollen. Leider fängt es a. in dem Augenblick zu regnen an
und b. sind die Verkäufer aufdringlich wie in einem arabischen Bazar,
wir brechen das Unterfangen lieber gleich ab.
nam-187
Okay,
in dem Tag ist ein wenig der Wurm, aber das ficht uns nicht an, wir
haben gute Laune, schon soviel gesehen und erlebt, da kann es ruhig mal
ein wenig langweiliger zugehen.
Wir fahren gemütlich bis in den
Nachmittag zum Trans-Kalahari-Inn auf halber Strecke zwischen Windhoek
und Flughafen. Dort hängen wir gründlich ab und im Pool rum, bis es an
das große gemeinsame Abschiedsessen geht - was ausnehmend lecker ist,
aber leider auch durch Abwesenheit mancher Weine und Gerichte von den
jeweiligen Karten glänzt...
15.04. Goodbye Namibia
nam-193
Noch
einmal groß shoppen in Windhoek, die letzten Souvenirs werden besorgt
und nach einem denkwürdigen Mittagessen (wenn man glaubt, der Service
könne nicht schlechter werden, muss man Ester aus dem Café am Zoopark
anstellen), bei dem es dann sogar hagelte (!), fahren wir früh zum
Flughafen - glücklicherweise hatten wir uns schon am Vorabend
eingecheckt, alles läuft einigermaßen gut.
Wir heben mit leichter
Verspätung ab, den Kopf voller Erinnerungen, die Taschen voller Beweise
und nach einem kurzweiligen Flug hat uns um acht Uhr am 16.04. morgens
unser Häuschen wieder...
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