Samstag, 16. April 2011

Namibia

Nachdem ich Ende der 90er, als ich noch bei Neckermann Reisen arbeitete, einen Artikel über Namibia als Reiseland gelesen hatte, wollte ich dort unbedingt hin. Nun hat es endlich geklappt, wir haben eine drei-wöchige Rundreise durch das Land gemacht. Und es war traumhaft schön.
Fotos findet man hier.

Wir sind in Windhoek gelandet, von dort Richtung Südosten in die Kalahari gefahren. Dann ging die Reise über Ketmannshoop zum Fish River Canyon, danach über Aus an die Küste nach Lüderitz. Anschließend ging es wieder Richtung Norden, durch die Namib. Natürlich schauten wir uns auch den Sossusvlei an, der für mich definitiv ein Höhepunkt der Reise war. Nach Twyfelfontein und dem versteinerten Wald fuhren wir durch das Damaraland zum Etosha-Nationalpark, in dem wir drei Tage verbrachten. Am Ende der Rundreise ging es am Waterberg vorbei zurück nach Windhoek.
Die Bilder sprechen schon für sich, aber ich kann wirklich nur wiederholen, dass das Land traumhaft schön und eine Reise wert ist. Für jemanden, der Badeurlaub machen will, ist es zweifelsfrei nichts, denn das Wasser ist kalt und an der Küste ist es eher kühl-neblig. Aber das Land ist in Gestaltung sowie Fauna und Flora sehr abwechslungsreich.

Wir hatten sehr untypisches Wetter, dieses Jahr war eines der Regenreichsten überhaupt. Daher sind die Fotos natürlich teilweise sehr untypische, da wir eine blühende, grüne Wüste und jede Menge Regenwolken fotografieren konnte. Sogar Hagel hatten wir am letzten Tag in Windhoek. Trotzdem war es überwiegend sonnig und so warm, dass man nur abends einen Pullover überziehen musste.

Hier folgt noch der Reisebericht Namibia von Peter.


28./29.03. Nightflight to Windhoek

Um halb sechs abends laufen wir auf FFM Airport ein und kriegen unsere Plätze im leider vollständig ausgebuchten A300-340 der Air Namibia, und mit ein wenig Verspätung heben wir gegen halb zehn am Abend nach einem Dinner im Moschmosch am Gate und einem schönen Weißbier ab.
Das erste echte Highlight ist das Essen an Bord, zu dem es leider als Besteck nur einen Dessertlöffel gibt, was insbesondere das Hühnchen ein wenig diffizil im Verspeisen macht *gg*

Windhoek Lager ist aber gut trinkbar und vermittelt einen Eindruck der namibischen Braukunst. Mit Hilfe der Sleeping Aid der besten Nachbarin der Welt schaffen wir es dann tatsächlich - mit kleinen Unterbrechungen - bis knapp halb sechs morgens im Flieger zu pennen.

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Um kurz nach sieben landen wir in Windhoek und werden am Ausgang von Gustav empfangen, der für die kommenden Wochen unser Reiseleiter sein wird.
Die Gruppe ist bunt gemischt, auf Anhieb gut passend, sehr nette Leute, mit denen wir es wohl problemlos aushalten werden.

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Dann geht es erst mal nach Windhoek selbst und wir schauen uns ein paar eher unwichtige Sehenswürdigkeiten an.

Schreiben funktioniert im Auto erstaunlich gut - solange wir nicht auf Schotterpisten unterwegs sind, was aber dann den größten Teil des Vormittags ausmacht.

Vorher geht es aber aber noch zum Superspar, fürs morgige Mittagessen einkaufen, Brot, Salami und Käse. Die Auswahl im Supermarkt ist erstaunlich ‘Deutsch’, vor allem bei den Zeitschriften fällt der deutsche Anteil auf. Aber auch der Metzger spricht Deutsch. :-)
Auf dem Weg von Windhoek wollen zweie schon die ersten Giraffen gesichtet haben, wir sehen aber erst mal wenig.

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Bis auf einmal eine Familie Paviane gemütlich auf der Straße sitzt und sich gemächlich aus dme Staub macht - aber nur bis zum Zaun, wo wir sie ganz gut fotografieren können.
Das Land ist überwältigend grün und das Gras steht so hoch, dass gerade mal die in diesen Ausläufern der Kalahari, wo wir uns befinden, beheimateten Termiten den roten Sand sichtbar auftürmen. Tiere sind nur zu sehen, wenn sie sich auf oder an der Straße befinden.

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Am späten Mittag erreichen wir die Guestfarm Kiripotib und werden von Hans, seiner Frau Claudia und dem Sohn Tim herzlich begrüßt.

Nach einem sehr interessanten Lunch mit Kalahari-Trüffel-Lasagne (und einem ausgezeichneten, vor allem ausgezeichnet kalten Bier für yours truly) schmeißen wir uns an und in den Pool. Die Tierwelt wird eindrucksvoll vertreten von einer Netzspinne, die ihr Netz zwischen einen Busch und die Poolbar gespannt hat, mit teilweise über 3m langen Haltefäden.

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Eine Stabheuschrecke läuft Gefahr, flachgetrampelt zu werden, aber ich hab sie noch rechtzeitig gesehen.

Pool ist großartig, Kaffee am Pool auch und ich chatte ein wenig mit meinen Freunden in DE - WLAN ist kostenlos auf Kiripotib.
Nach einem Rundgang über die Farm - Goldschmiedekunst, Teppichknüpfen - ausdrücklich ohne Verkaufsabsicht - besteigen wir den offenen Geländewagen und fahren Teile der 120.000 Hektar großen Farm ab. Die vielen Tore für die abgeteilten Bereiche der Farm macht der freundliche Farmhelfer auf und zu, der mehr oder minder auf dem Reifen mitfährt...

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Tiefe Pfützen sind überall auf dem schlechten Weg, einmal müssen wir schieben, um das abenteuerliche Gefährt wieder auf den rechten Weg zu bringen, beim zweiten Mal geht aber nichts und wir werden zu Fuß vorab auf den Weg geschickt.
Zuvor haben wir allerdings die Begegnung des Tages, eine Herde

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Zebras steht neben dem Weg und wir lassen die DigiCams weidlich rattern.
Letztlich kommen wir gerade noch vor dem Gewitter nach Hause, Sundowner, ein bisschen bloggen, dann Abendessen mit der Familie und ihren Gästen, es gibt wieder Kalahari-Trüffel (lecker und sandig) und Kudu-Gulasch (auch ausgesprochen lecker).

Vor dem Schlafen gehen schaue ich mir mit Kathinka noch ausführlich den Nachthimmel an - ein unvergleichliches Bild, den auch ganz ab vom Kreuz des Südens ist der Anblick einfach atemberaubend, die Milchstraße ist deutlich zu erkennen.
Harte Matratzen und eine heiße Dusche vor dem Pennen sorgen für ausgezeichneten Schlaf - am ersten Tag war schon soviel drin, wir sind begeistert.

Schon jetzt sind wir überzeugt, dass es die richtige Entscheidung und damit auch der richtige Reiseveranstalter ist.

30.03. On the road to Keetmanshoop

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Früh raus (7:00 Uhr) und schnell Frühstück, bevor wir die bezaubernde Guestfarm verlassen und über Mariental nach Keetmanshoop fahren, zumeist langweiliges Kilometerfressen, unterbrochen von

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einem Waran, einer Wasserschildkröte (!), (fernen) Oryx-Antilopen und einem Picknick im Wind.
Die rote Kalahari liegt jetzt hinter uns und gerade sind wir 120 km vor Keetmanshoop, der Bus ruckelt nur wenig und es ist schön warm :-)

Wir tauschen mal die Sitzplätze und jetzt sitzen Kathinka und ich nicht mehr in der ersten Reihe, aber es geht vom Beine ausstrecken her, selbst ein paar Minuten Dösen sind drin.

Gegen halb fünf schlagen wir in Keetmanshoop auf, aber nur 10 min. bleiben in der Central Lodge (die mit einem - leider nicht funktionierenden - Whirlpool glänzt), bevor es zu Giant’s Playground geht, einer unfassbaren Felsformation, in der es nicht nur 1000 Fotomotive gibt, sondern man seine Phantasie so richtig spielen lassen kann.

Die dort heimischen Klippschliefer (äußert possierliche Tierchen) sehen wir nicht, aber eine Agame, die wie die Miniaturausgabe unserer ehemaligen Haustiere aussieht.

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Gar nicht possierlich, aber sehr beeindruckend sind die Geparden, die wir live am Eingang zu Giant’s Playground erleben, wir sind bei der Fütterung dabei und dürfen dabei die Tiere auch streicheln. Ich mochte Geparden schon immer - Leichtathletik-Katzen irgendwie :-)

Zum Sonnenuntergang, der aufgrund einer dichten Wolkendecke leider ausbleibt, fahren wir in den Köcherbaumwald. Köcherbäume wurden von den Buschmännern zu ebendiesem Zweck gebraucht, die ausgehöhlten Äste geben sehr gute Köcher für die Pfeile ab, da der Köcherbaum sein weiches, wasserspeicherndes Inneres mit einer ledrigen Außenrinde schützt.

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Gustav hat eine Flasche Amarula auf Eis legen lassen, den lassen wir uns in der großen Runde schmecken (hinterhältiges Gesöff, das), bevor wir die kurze Dämmerung für den Rückweg zum Auto beanspruchen, das Gelände ist keines, in dem man bei Dunkelheit seinen Weg suchen möchte.
In der Lodge gibt es eine heiße Dusche und dann ein überragendes Abendessen mit reichlich gutem Windhoeker Bier, ich habe ein Oryx-Steak, das einfach superlecker ist und wäre ich dabei geblieben, hätte die Nacht einen anderen Verlauf genommen.

Aber ich Trottel muss ja das halbe Steak von Angelika noch fressen + einen Großteil von Kathinkas Portion.

Die Folge: Vor lauter Verdauung die halbe Nacht nicht geschlafen und den Rest schlecht.

31.03. The big hole in the ground

Morgens darf ich mir erstmal die letzten Reste des Abendessens durch den Kopf gehen lassen und fühle mich hundeelend, als ich in den Bus steige...

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Es geht aber auf der holperigen Strecke jede Minute besser und gegen 12, als wir am Canyon aufschlagen, bin ich wieder absolut fit.

Die Straße ist die Hölle, der reinste Kartoffelacker verglichen mit allem, was wir bisher unter die Reifen genommen hatten. Dafür ist entlang der Straße einiges los, wir sehen Strauße, eine Kobra (!), Springböcke und immer wieder die wunderschönen Oryx-Antilopen, leider auch immer so weit weg, dass man ein 400mm-Tele herbeisehnt.

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Der Fish River Canyon ist nach dem Grand Canyon der zweitgrößte dieser Art und wir sind einfach flach geschlagen von dem gigantischen Anblick, während wir einen kleinen Spaziergang entlang der Kante machen.

Von dort geht es ins Canyon Roadhouse, wo wir auf Bier und einen Light Lunch einkehren. Die bestellte scharfe Hühnerleber ist wirklich sauscharf, aber sie bleibt drin und ich fühle mich satt und wohl.

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Gerade fahren wir durch ein Gewitter, das sich gewaschen hat, sofort steht überall das Wasser, es sind aber auch schiere Sintfluten, die da runter kommen.

Ratzfatz werden aus kleinen Washouts reißende Ströme und wir werfen konstant Wellen an beiden Seiten. Sehen kann Gustav eigentlich nichts mehr, aber er hat sich auch schon in den letzten Tagen als ausgezeichneter Fahrer erwiesen, bei dem wir uns absolut sicher und geborgen fühlen, auch wenn der Karren sich mit Bocksprüngen fortbewegt. :-)

Weiter geht es auf geteerter Straße Richtung Lüderitz, bzw. Aus, wo wir heute und morgen nächtigen werden.

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Der Weg ist weit und es wird still im Bus, während alle vor sich hin dösen oder die Weite der Landschaft wirken lassen.

Wolkenformationen, Gebirgszüge in der Ferne und endlose Wiesen und Weiden, vereinzelt Kühe, zwischen die sich Wildtiere, meist Springböcke, mischen.
Kurz vor Sonnenuntergang gelingt es Kathinka und mir, eine Agame zu fangen und kurzzeitig sind wir damit die Hauptattraktion des Tages :-).

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Der Sonnenuntergang selbst kurz vor Aus ist dann nicht sooooo spektakulär, aber es ist der erste, den wir in Namibia sehen, also schon etwas Besonderes. Wenn es halt mal nicht regnet *g*.

In Aus wartet ein nettes Hotel mit sehr freundlichen Angestellten, die uns nach dem Dinner mit ein paar Liedern (darunter eines teilweise in Nama, einer Buschmann-Sprache mit Klick- und Schnalzlauten) unterhalten, wir haben viel Spaß und das Essen ist auch sehr gut.

Knallharte Matratzen sorgen einmal mehr für überaus guten Schlaf, nach der grausigen Nacht vorher kommt mir das sehr gelegen.

01.04. Fast sands and lazy winds

(a lazy wind = it will rather go through you than around you)

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120km beträgt der Weg nach dem Frühstück nach Lüderitz, vorbei an Garup und den ‘Wild’pferden, aber dann zuerst geht es nach Kolmanskop (Kolmanskuppe), in die ehemalige Diamantenstadt,

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durch die heute der Sand weht, nachdem 1956 der letzte Einwohner die Stadt verließ.
Heute eine ‘Geisterstadt’, in der noch Teile der alten Einrichtungen anhand der Schilder identifizierbar sind (Kegelbahn, Casino, Metzger), liegt Kolmanskop in einem sehr kargen Teil der Namib zwischen Sand und Felsen.
Sand wird ohnehin unser Begleiter am heutigen Tage und meistens ist er ‘schnell’: Die Schilder ‘Sand 60km/h’ sind verständlich :-)

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Lüderitz ist ein Dorf, in Felsen gehauen, windumtost und gepflastert mit Gebäuden aus der Kaiserzeit, Jugendstil dominiert allenthalben. Wir essen großartig zu Mittag, Kathinka traut sich an die ersten Austern ihres Lebens und die Tintenfisch-Steaks sind vorzüglich.

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Nach dem Essen geht es zu ‘Dias Point’, einem Aussichtspunkt mitten im Wind, wir können uns kaum auf den Beinen halten, die Hosen flattern und manchem wird regelrecht flau, denn Sicherung gibt es wenig, schon der Zugang über einen teilweise bedenklichen Holzsteg hat es in sich.

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Auch danach in der Sturmvogelbucht weht es ordentlich, die Gischt wirft Regenbögen und wir sammeln Muscheln. Auf dem Rückweg weht der Sand über die Straße und dringt in kleinen Fahnen ins Auto, alles ist voller Sand und wenn wir zurück sind, werden mal alle Geräte druckluftbehandelt werden müssen.

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Achja, der erste Sonnenbrand ist auch da :-) Auf dem rechten Fuß, da habe ich wohl mit dem Sonnensprüh gespart...

Der Abend wird vom Essen her ungewöhnlich, weil die Bedienung in Aus so schnarchlangsam ist, dass unsere Bestellungen erst eine Stunde später geliefert worden wären und wir von daher verzichten.

Schlafen tun wir auf den harten Matratzen aber ausgezeichnet.

02.04 Making mileage

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Endlich. Der neue Bus ist da und die Klimaanlage funktioniert, ansonsten ist er ein Spiegelbild des alten. Okay, die Sitze sind auch ein wenig straffer :-)

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Heute liegt eine heftige Etappe vor uns, rund 400km Schotterstraße bis zur Betesda Lodge, aber die Strecke wird als ausnehmend schön beschrieben und das ist sie auch.

Zwischen der roten Namib auf der linken und den Tiras-Bergen auf der rechten Seite können wir uns am Farbenspiel kaum satt sehen, außerdem haben wir jede Menge interessante Haltepunkte.

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Der erste kommt überraschend mit einem Wendemanöver - Gustav hat am Straßenrand tatsächlich bei voller Fahrt ein Chamäleon entdeckt und wir bewundern alle das fremdartige Reptil, das artuntypisch ruhig ist und erst anfängt zu protestieren, als ich es ins Gras neben der Straße zurücksetze.

Einen Fotostopp weiter finden wir eine putzige Eidechse und Kathinka entdeckt eine Schlange, die sich bei Annäherung unter einen Stein verzieht. Als ich diesen hochhebe, verschwindet sie blitzartig in einem nahen Loch, aber aufgrund eines Fotos werden wir das Tier sicher zu Hause identifizieren können.

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Steine drehe ich weiter um und das giftige Glück bleibt mir treu, unter dem nächsten liegt nämlich ein Skorpion, der erste, den ich in freier Wildbahn sehe, lt. Gustav auch ein eher gefährlich giftiges Exemplar.

Wenig später kreuzt ein wohl lebensmüder Schakal unseren Weg, kommt aber nicht unter die Räder...

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Kurz nach dem Mittag erreichen wir Schloss Duwisib, welches ein deutscher Adliger im Stil einer Lego-Burg (oder Disneyworld) mitten in die wunderschöne Landschaft Namibias pflanzte, dort zwei Jahre verbrachte, um dann im 1. Weltkrieg zu fallen.

Für uns ist der nebenan kredenzte frische Apfelkuchen und das kalte Bier nach dem langen Ritt aber viel wichtiger.

Kathinka nimmt sich Samen der in Schloss Duwisib den Innenhof beschattenden Jacaranda mimosifoliae mit, auch wenn es sich nicht um ein einheimisches Gewächs handelt.

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Ein paar km nach Schloss Duwisib wird der Urlaub im (total grünen) Wüstenland Namibia einmal mehr ein wenig skurril, als wir an einer der vielen Pfützen, die sich quer über die Straße ziehen, halten. Ich darf Frösche fangen!

Amphibisches Leben in Namibia zu erleben hätte ich mir nun wirklich nicht erträumt und die Frösche sind darüber hinaus auch sehr lustig, weil klein und aufgeplustert, von der Zeichnung wie europäische Wasserfrösche, aber nur zu sehr kurzen Sprüngen in der Lage und von daher einfach zu fangen.

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Wir stören einen Schlangenadler (black chested Snake-eagle lt. Bestimmungsbuch von Gustav) beim Roadkill-Verzehr und überqueren schließlich den 1800m hohen Zaris-Pass, ein Areal voller faszinierender Steinen mit Mangan-Einschlüssen.

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Ein paar Fotopäuschen später erreichen wir mit dem Sonnenuntergang die Betesda-Lodge für eine kurze Nacht - morgen wird es um kurz nach sechs weitergehen, äh, kurz nach fünf, aber namibische Winterzeit, in dieser Nacht werden die Uhren umgestellt.

Der Ausblick von der Terrasse des Zimmers ist gigantisch, einmal mehr fasziniert uns auch der Nachthimmel. Die Betten sind sehr gut und nach einem frühen Dinner vom Buffet (naja) gehen wir beizeiten Schlafen. Die Nacht wird kurz, ist aber dank Klimaanlage sehr erträglich.

03.04 Red sands

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Viertel nach fünf Abfahrt. Im Urlaub... ;-)
Es geht es los zum Sossusvlei, dessen Tore im Sonnenaufgang geöffnet werden, heute sogar eine Viertelstunde früher. Da die Straße geteert und die Geschwindigkeit auf 60 km/h gedrosselt ist, können wir uns in Ruhe und ausgiebig der reichhaltigen Tierwelt mit vielen Springböcken und Oryx-Antilopen, wieder mal einem Schakal und zwei Sekretären widmen.

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Rechts und links der Straße erstrecken sich sonnenbeschienen die roten Dünen der Namib und kontrastieren zum einem mit ihren eigenen Schatten und zum anderen mit dem wolkenlos blauen Himmel - herrliche Farben, die uns permanentes Fotografieren abnötigen :-)
Der erste Halt bringt uns alle zum Steine sammeln, die Schwarzkalk-Steine, von Gustav vorher schon angekündigt, werden in rücksichtsvoller Menge mitgenommen.

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Wir fahren an der weltberühmten Düne 45 vorbei, diese ist zwar für sich genommen spektakulär, aber die Umgebung ist eher banal.
Dann ist auch schon der Punkt erreicht, von dem aus man nur im Geländewagen oder mit Allrad-Antrieb weiterkommt und besteigen ein 10-sitziges Ungetüm. Wir hoppeln durch tiefsten Sand bis zum Sossusvlei, der eigentlichen ‘Senke’, in der tatsächlich auch Wasser steht - gar nicht mal wenig, es hat, wie bereits mehrfach erwähnt, im namibischen Sommer soviel geregnet wie nie zuvor.

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Die Düne, die sich um das Vlei zieht, ist zum Erklimmen auserkoren und wiewohl ich einigen Respekt vor der Kletterei im Sand habe, nehme ich mir vor, bei ausreichend Luft und mit vielen Pausen dieses Ziel auch zu erreichen.

UND ICH SCHAFFE ES!

Nach knappen 40 Minuten bin ich oben und stolz wie Oskar.
Auch Angelika überwindet ihre Höhenangst und schafft es bis auf den Dünenkamm, wo wir ordentlich gefeiert werden.

Der Ausblick ist grandios und wohl kaum zu übertreffen, das schier endlose rote Dünenmeer und der tiefblaue Himmel übertreffen meine durchaus kühnen Erwartungen mit Leichtigkeit und wir verstehen, warum Düne 45 eher

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uninteressant ist...

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Der Abstieg vollzieht sich dann in wenigen Sekunden - entspanntes Joggen im tiefen Sand bis runter in die Senke.

Dort pfeife ich auf wohl auch nicht gegebene Konventionen und gehe mangels Badehose nackt ins Wasser des Vlei. Im algendurchzogenen grünen Wasser schwimmen und dabei das rot-blaue Panorama genießen, ist ein unvorstellbares Erlebnis...

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Rein ins Wasser war noch einfach, der Ausstieg ist erheblich komplizierter, im tiefen Schlick ist kaum ein Halt zu finden. Mühevoll gelingt aber auch das und innerhalb weniger Minuten sind wir auch wieder trocken, aufwändig ist nur, in die Klamotten zu steigen, ohne sich Sand und Schlick in dieselben einzutragen (auch mit mäßigem Erfolg geschafft).

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Zurück zum Parkplatz geht es wieder sehr hoppelig - wenn man auf der hintersten Bank der Mehrpersonengeländewagen sitzt, hat man den größten Schiffschaukel-Effekt.
Bevor wir zum Sesriem-Canyon weiterfahren, müssen wir den maroden Vorderreifen flicken lassen und gönnen uns ein schönes kaltes Bier. Und ich kaufe mir endlich einen Hut.

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‘Sossusvlei’ ist draufgestickt und wird mich immer an diesen außergewöhnlichen Tag erinnern.
Sesriem (sechs Riemen = 30m - alte Maßeinheit, gemeint sind Riemen vom Ochsenkarren)-Canyon ist eine kleine feine Schlucht, die ich auch runter- und raufgeklettert kriege, wonach ich an diesem Tag auch rechtschaffen platt bin.

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Wir entscheiden uns aber auch alle gegen einen Aufenthalt zum Kaffee und favorisieren einen direkten Durchstich zur Lodge. Die erreichen wir dann auch am Nachmittag gegen 4 und binnen Sekunden liegen wir im und am Pool.

Kathinka und ich haben besonderes Glück, wir haben ein Vierbett-Zimmer für uns und können uns nach Herzenslust ausbreiten. Wäsche wird gewaschen und es gibt ausgezeichnetes Bier von der Windhoeker Camelthorn Brewery.

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Zum Sundown(er) begeben wir uns auf den Aussichtshügel und hätten uns wohl einige Amarula eingeschenkt, wenn Gustav nicht einen spektakulären Sturz hingelegt hätte, bei dem zum Glück für ihn als einziger Totalausfall die Amarula-Flasche zu verzeichnen war.

Die Solitaire Guest Farm wartet mit ein paar besonderen Attraktionen auf: ein zahmer Springbock, der gerne Lesezeichen aus Büchern klaut (und frisst) sowie ein Erdmännchen, das gerne zum Sonnenuntergangsspaziergang mitgeht...

Abendessen geht so, aber die Gesellschaft ist nett und wir gehen dann relativ zeitig ins Bett.
Dieser Tag ist und bleibt mein persönlicher Höhepunkt der gesamten Reise...

04.04. A relaxed birthday

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Heute ist Geburtstag! Der von der tollsten Frau der Welt!

Während wir die Klappe halten, weiß Gustav aber doch Bescheid und so wird der ganze Tag eine immer wieder aufkeimende Hergratulierung für Kathinka.

Nicht als Geburtstagsgeschenk gedacht, aber trotzdem ist der heutige Tag zur freien Verfügung und wir schlafen uns gründlich bis um zehn vor sieben aus. Not.

Der Kaffee ist gut und reichlich, der Pool kühl und es windet gewaltig. Schon die halbe Nacht stürmte es regelrecht und das sorgte wohl für unruhigen Schlaf bei einigen, Asta schaut den ganzen Tag ein wenig sparsam aus der Wäsche.

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Als uns die Sonnenschirme um die Ohren wehen, verziehen wir uns vom Pool und beschließen stattdessen, uns die Gegend ein wenig anzusehen.

Ergebnis: Viele Eidechsen, ein paar hübsche Quarze und eine Ecke Sonnenbrand für beide. Also wieder in den Pool. *zisch*

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Kurz nach vier geht es zur Fahrt im offenen Geländewagen über die 5.000 ha große Farm. Es wird eine Fahrt der weit entfernten Tiere - wir sehen Zebras, Oryx-Antilopen (noch nie so viele auf einem Haufen gesehen, aber auch noch selten so weit weg...) und einen Klippspringer, der allerdings kaum sichtbar ist.

Der Sonnenuntergang ist toll und das mitgebrachte Bier schmeckt uns hervorragend, hinterher wussten wir dann auch, warum diese ‘Stärkung’ nötig war, denn auf dem Rückweg haben wir einen Platten.

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Kein Problem.
Eigentlich.
Leider haben wir keinen Wagenheber.
Und am Funk erreichen wir auch niemand.
Also laufen.
Nachts, im Dunklen, mit der eher spärlichen Ausrüstung, also Sandalen und kurzen Klamotten.
Sehr spaßige Angelegenheit.
Nach einer Dreiviertelstunde strammen Marsches kommen wir auch wieder in der Lodge an, einigermaßen erledigt.
Bier (es gibt wieder vom Fass :-) ).
Essen.
Oryx-Steaks mit Zwiebeln, mjam.

Nach dem Essen gibt es einen Nachtisch der besonderen Art, Kathinka bekommt einen Geburtstagskuchen und vor allem ein Geburtstagsständchen aus mehreren Liedern in Nama, dieser bezaubernden Sprache mit den Klicklauten von der weiblichen Belegschaft der Solitaire Desert Guest Farm.

Gegen neun gehen wir aufs Zimmer und packen für die Weiterfahrt, war ein schöner, entspannter Tag mit einem in letzter Konsequenz unterhaltsamen und irgendwie lustigen Ende - aber auf die nächste Geländewagenfahrt kommt die Taschenlampe mit und die festen Schuhe werden angezogen.

05.04. Helterskelter to Swakopmund

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Wir kommen kaum weg, weil die Erdmännchen um das Auto spielen und alle Mann wie blöde am Fotografieren sind.

Unterwegs auf den schlechtesten Straßen, die wir bisher vorfanden,

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rütteln wir zuerst mal bis zum Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn), wo die obligatorischen Gruppenfotos gemacht werden.

Danach geht es ins Canyon-Land, zuerst sind wir im Gaub-Canyon, kurz danach wird der Kuiseb unter die Räder genommen. Die Landschaft ist herrlich grün und später werden wir sogar mal umdrehen müssen, weil wir nicht durch den Swakop kommen werden.

Tierisches Highlight sind eine

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Gnu-Herde in einiger Distanz und ein über uns kreisender Adler.

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Langsam wird die Landschaft immer öder, bis wir dann zu den Welwitschias kommen, diesen einzigartigen (einzigartig hässlichen) Gewächsen biblischen Alters.
Bis zu 2000 Jahre alte Exemplare finden sich in diesem aus genau gar nichts außer Sand bestehendem Wüstenteil.

Gustav macht uns darauf aufmerksam, dass wir eine der drei außerhalb dieses Teils der Namib wachsenden Welwitschias im Palmengarten in Frankfurt haben und die werden wir uns mal demnächst anschauen. Die im Sand verlaufenden Bahnen weisen darauf hin, dass es auch hier vor kurzem geregnet hat, ein Ereignis, dass es hier wirklich nur alle paar Dekaden gibt.
Die Gegend ist mehr als karg, Mondlandschaften ähnlich erscheint das Gebiet um den Kuiseb und den Swakop.

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Dafür wird die Straße besser, wir fahren auf einem Salz-Lehm-Belag, der glatt wie Asphalt ist, aber sich bei Nässe in eine Schmierseifenbahn verwandelt.

Es regnet aber nicht und wir erreichen Swakopmund am späten Nachmittag, noch rechtzeitig für den Sonnenuntergang am Meer, der aber auch aufgrund einer Nebelwand am Horizont eher unspektakulär ausfällt.

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Unser Hotel liegt zentral und ist ein wunderschöner Jugenstilbau, allerdings ist es in seiner Professionalität schon wieder beliebig, Fernsehen ist ungewohnt - ich finde aber ein offenes WLAN und so können die ersten Bilder zu Facebook hochgeladen werden und ein paar Chats mit den Lieben in Deutschland sind ebenso möglich.

Wir gehen aber auch ins Internet-Café, um Kathinka den Kontakt mit Zuhause zu ermöglichen, das iPad findet das WLAN nur, wenn man es aus dem Fenster im Hotel hängt - auf Dauer zu unbequem *g*.

Zum Abendessen gehen wir zu Erich’s Restaurant (der Apostroph ist nicht meine Idee) und gönnen uns eine Seafood Platter mit Langusten, Scampi, Austern und mindestens 5 verschiedenen Fischen.
Eine tolle Knoblauchsauce, scharfe Tomatensauce und reichlich vom guten Fassbier runden das Erlebnis ab, Kathinka freut sich über Schneider Weisse :-).

06.04. Throwing money

Das frühe Aufstehen ist leider schon zu sehr Routine, auch an einem freien Tag wie diesem ist die Nacht für uns schon um kurz vor sieben zu Ende.

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Nach dem Frühstück ziehen wir mit Asta zum Shopping los, außerdem will Kathinka in die Kristall-Galerie, eine Ausstellung von Quarzen und Halb- oder Gar nicht-Edelsteinen.

Ich lege mir ein Springbock-Fell zu, das bestimmt prima zu der Kuh in unserem Wohnzimmer passt (Update: Im Herrenzimmer liegt es noch besser. Ob ich vielleicht doch einen Elchkopf an die Wand...)

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Die Kristall-Galerie ist sehr beeindruckend und man kann sich in einem Teil kleine Steine selbst in Tüten zusammenstellen, woran ich Kathinka und Asta für fast eine halbe Stunde verliere, während ich mir die faszinierenden Platten aus Pietersite anschaue und beschließe, Kathinka eine davon zum Geburtstag zu schenken, auch wenn die Dinger nicht gerade billig sind.

Die Farben und Einschlüsse sind aber so einzigartig und in dieser Form gibt es das Material NUR in Namibia, es ist also wahrlich einzigartig.

Kathinka entscheidet sich genau für die Platte, die ich auch favorisiert hatte, unser Geschmack ist also immer noch weitgehend identisch und wir freuen uns beide darauf, einen schönen Platz dafür in unserem Haus zu finden.

Mitbringsel werden eingekauft und wir laufen alle Sträßchen und die vielen Touri-Läden ab.
Frühschoppen im Brauhaus lässt unseren dampfenden Füßen eine kleine Ruhepause zukommen.

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Verpflegung für das morgige Picknick holen wir noch, dann geht es zum Lunch in das Village Café, das Wolfgang Decker uns empfohlen hat - ein toller Tipp, die urige Kneipe bringt uns mit ihren vielen witzigen Schildern und Aufschriften permanent zum Lachen und das lockere Personal macht auch viel Spaß.

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Wir essen gut und billig (oder auch viel zu viel, gell Kathinka?) und gehen danach für ein Päuschen ins Hotel. Dann kommt die Sonne raus (am Vormittag war es eher diesig), wir besteigen den Turm im Woermann-Haus und schauen uns Swakopmund von oben an.
Naja.

Nach kurzer Beratung in der Apotheke entschließen wir uns, die Malaria-Prophylaxe für den Aufenthalt im Etosha-Nationalpark durchzuführen, dort hat es zuviel stehendes Wasser, als dass wir die Gefahr ignorieren können.

Dann folgt die nächste Runde Shopping, bis wir uns von der dann wiedervereinten Gruppe absetzen und im Hotel bis zum Abendessen die Füße hochlegen.

Abendessen.
‘Zur Kupferpfanne’.
Mein Impala-Steak ist eine der besten Mahlzeiten, die ich je hatte und auch Kathinkas Springbock-Medaillons sind sehr exquisit.

Massiv vollgefressen und zum Abschluss verobstlert gehen wir gegen zehn zurück, die Truppe ist sehr ausgelassen und selbst die Witze, die zum Schluss erzählt wurden, waren durchaus niveauvoll und gut :-)

Noch ein wenig chatten und dann schlafen, morgen geht es weiter zu den Robben und zur Spitzkoppe.

07.04. Seals and stones

Der Tag beginnt mit einer gewaltigen Verzögerung, weil ein Radlager am Anhänger kaputt ist und schon gefressen hat, was die Achse terminal beschädigt hat.

Reparaturversuche ziehen sich ewig, enden aber ergebnislos, so dass ein neuer (oder der reparierte) Anhänger nachgeliefert werden muss, mit Teilen des Gepäcks und einem Großteil des Trinkwassers.
Wir kriegen aber dann doch alles Gepäck mit in den Bus und das hektische Umpacken wichtiger Utensilien in die Rucksäcke wäre völlig unnötig gewesen.

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Kathinka war derweile mit WanderLAN beschäftigt und versuchte, die Aktualisierungen bei ihren iPad-Apps durchzuführen, fand aber das WLAN nur selten.

Dann geht es aber doch mit rund anderthalb Stunden Verzögerung los und wir machen uns auf den Weg zum Cape Cross und der dortigen Robbenkolonie.

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Selbige beeindruckt nicht nur wegen der vielen Tiefe, sondern vor allem, was den Geruch angeht.
80.000 - 100.000 Robben auf einem Fleck, von denen auch einige verenden und verwesen, machen doch einen gewaltigen Gestank, aber das ist nachrangig angesichts des Schauspiels, was sich uns bietet. Säugende, dösende, schwimmende und kämpfende Tiere an jedem Eck und End, die Fotoapparate glühen.

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Wir müssen aber Zeit aufholen und verabschieden uns nach einer halben Stunde von den Robben Richtung Inland und damit zur Spitzkoppe, dem ‘Matterhorn’ Namibias.

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Dort wartet eine fantastische Granitbrocken-Landschaft auf uns und wir machen unser (leicht verspätetes) Mittagspicknick in dieser umwerfenden Kulisse. Ein kleiner Spaziergang zu einem unweit davon gelegenen Arch führt uns einem rollenden Hotel und wir kommen in ein kurzes Gespräch mit den mitreisenden Studenten, die eine Studienreise nach Namibia von der geologischen Fakultät der Münchener Uni unternehmen.

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Toll gefärbte Agamen (Siedleragamen mit knallroten Köpfen und ebensolchen Schwänzen) leben dort sowie interessante Eidechsen mit Feuersalamander-Färbung :-).

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Die dunklen Wolken über unserem Ziel werden sich erst in der Nacht entladen, aber wir schauen schon ein wenig sorgenvoll auf die dunkle Wand, auf die wir uns zubewegen.

An der Ameib Ranch angekommen, haben wir nur wenig Zeit für unser nach Putzmitteln stinkendes Zimmer (wiederum riesig, mit ewig langem Weg zum Bad) - es geht gleich weiter zum Sundowner bei ‘Bull’s Party’, ein grandioses Erlebnis inmitten riesiger Granitbrocken, die teilweise von der untergehenden Sonne angestrahlt in einem fantastischen Rot-Ton leuchten.

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Kathinka gefällt der Weißwein und ich kriege ein großes Windhoek Draught, dazu Häppchen - ein erstklassiger Event, wir sind begeistert.

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Auf der kurzen Rückfahrt spielen ein paar Löffelhunde im Scheinwerferlicht - total putzige Kerlchen, leider ist es viel zu dunkel zum fotografieren...

Das Abendessen ist dann eher langweilig und unspektakulär und wir gehen früh ins Bett, am nächsten Morgen wird noch vor dem Frühstück zu Phillip’s Cave gewandert.

In der Nacht schüttet es wie blöde, wir machen uns schon ein wenig Sorgen, denn die Flußdurchquerung zur Ranch hin war bereits nicht so ohne...

08.04. King of the mountain

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Das heutige Highlight beginnt in der Früh um kurz vor sechs, als der Wecker klingelt.
Immer noch regnet es leicht und wir fragen uns, ob die Wanderung zu Phillip’s Cave tatsächlich stattfindet. Dann ist auch Gustav noch nicht zur vereinbarten Zeit da und eine gewisse Unruhe macht sich breit.

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Um viertel nach sechs taucht er aber auf, wenig später geht es dann auch los, zuerst ein Stückchen mit dem Bus und dann per Pedes weiter.

Es hat zu Regnen aufgehört, aber das kniehohe Gras ist natürlich immer noch patschnass.
Es geht steil und unwegsam bergauf, dann in eine Hochebene hinab und von dort nochmals ca. 80 Höhenmeter über teils glitschigen Fels.

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Ich muss einige Pausen einlegen, denn die Tour ist mehr als anstrengend.
Wir werden aber für unsere Mühen belohnt, zuerst (und wirklich außergewöhnlich) durch einen rund drei Meter langen Felsenpython, der gerade dabei ist, einen Klippschliefer zu verpeisen, also herunterzuwürgen.

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Er verdeckt sein Maul mit dem Schwanz, so dass man nur die Hinterbeine des Nagetiers noch ahnen kann.

Gustav schiebt den Schwanz beiseite und es gelingen ein paar eindrucksvolle Aufnahmen vom Reptil und seiner Mahlzeit, dann aber zeigt sich der Python massiv gestört durch unsere Anwesenheit, er würgt den Klippschliefer wieder aus und macht sich aus dem Staub, was wir beides sehr bedauern, denn wir wollten ihn nicht um seine Beute bringen.

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Auf dem Felsen über der Grotte sitzen und spielen einige Paviane, die sich durch uns nicht wirklich stören lassen, zu steil ist der Berg und zu weit sind wir doch weg.

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Durch ihre Aktivitäten lösen sich aber öfters Steine und wir müssen aufpassen, dass wir keinen auf den Kopf geschmissen bekommen.

In der Grotte sind uralte Felszeichnungen (der weiße Elephant), Jagdszenen mit vielen Menschen und eine langgestreckte Giraffe, die man auf dem Rücken liegend am besten sehen kann. Das Panorama ist erschlagend, wir haben einen schönen Blick auf Bull’s Party, wo wir gestern Abend unseren Sundowner zelebrierten.

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Kathinka und ich bilden die Vorhut beim Rückmarsch, da ich an den Steigungen mit längeren Pausen kalkulieren muss, es geht aber alles sehr viel glatter als erwartet und wir sind nach weniger als einer dreiviertelstunde wieder zurück am Auto.

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In die Lodge zurückgekehrt lassen wir uns zuerst mal das Frühstück schmecken, bevor es ans Packen geht und wir wieder Richtung Usakos fahren. Zum Glück kommen wir auf üblen Nebenstrecken um eine erneute Flußüberquerung herum (die wohl nicht zu schaffen gewesen wäre, aus dem Rinnsal des Vortages ist ein veritabler Fluss geworden...)

In Usakos an der Tanke wartet unser reparierter Hänger auf uns, das Gepäck wird umgeladen und auf geht’s nach Khorixas.

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In einer Schnitzerei erfahren wir, dass die Straße über Uis in Teilen wohl unpassierbar ist. Von daher ändern wir unsere geplante Streckenführung dahingehend ab, auch nach Omaruru über die Teerstraße zu fahren, was zwar ein erheblicher Umweg, aber auch eine Ankommensgarantie ist.

In Omaruru raiden wir den Spar, Lebensmittel für die nächsten beiden Mittagspicknicks kaufen, dann geht es über die wirklich abwechslungsreiche Straße weiter.

Wir sehen Paviane, die auf Telefonmasten sitzen, ein Warzenschwein kreuzt die Straße und die Termitenbauten ragen meterhoch und spitz in die Landschaft.

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Nach einem kleinen Päuschen ca. 80 km vor Otjiwarongo bricht mal wieder die Hölle los, es schüttet wie aus Eimern und hört überhaupt nicht mehr auf...
Noch 180km bis Khorixas.

In Outjo legen wir um halb sechs einen Zwischenstopp ein (IMHO komplett überflüssig) und wieder werden wir erst auf den letzten Drücker bei unserer Lodge ankommen.
Da mal ein wenig mehr Entspannung zu haben, wäre wirklich schön, ist aber halt nicht.

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Nach langer langweiliger Nachtfahrt kommen wir um halb acht an, beziehen nur kurz die Zimmer, bevor es zum Abendessen geht, das nicht gerade durch Vielseitigkeit glänzt. Aber das Bier ist kalt und schmeckt, die Zimmer sind sehr schön und satt werden wir auch.
Was will man dann noch mehr.

Ein Hauptspaß ist das Personal, das bei zusammengestellten Tischen befürchtet, die Bestellungen zu vertauschen (als ob es an getrennten Tischen weniger Personen wären ;-)), aber nach dem Essen singen sie (mäßig) schön und wir gehen früh zu Bett, wollen die angenehmen Betten genießen und das gelingt ausgezeichnet, ich schlafe wie ein Stein, Kathinka wohl auch.

09.04. The waste lands

Das übliche: Sieben Uhr Frühstück, acht Uhr Abfahrt, nachdem es gestern ausschließlich über Teerstraßen ging, sind heute Schotterpisten dran, die dank des Regens natürlich völlig im Eimer sind, die Durchschnittsgeschwindigkeit ist brutal niedrig.

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Dafür sehen wir den ganzen Tag keine Wildtiere, von einem einzelnen Springbock und Reptilien mal abgesehen.

Zuerst geht es zum Versteinerten Wald, einem Gebiet voller ‘petrified wood’, überall liegen kleinere und große Brocken rum, die aufzuheben leider drastische Strafen nach sich zieht.

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Ganze Baumstämme hat es da und wir fragen uns im Scherz, wie wohl eine Tischplatte daraus, gesägt und poliert, aussehen würde - an der Stelle versteht aber auch unser Reiseleiter keinen Spaß, der von der namibischen Art, mit Kulturgütern umzugehen, hunderprozentig überzeugt ist. Die ist ja auch bei solchen Sachen wirklich recht rigoros.

Das Wahrzeichen des Parks ist ein versteinerter Baumstamm und eine Welwitschia, die es hier auch in rauen Mengen gibt, ebenso wie die interessante Euphorbie ‘Euphorbia garipina’, die hochgiftig ist und aus deren Saft die Buschleut ein lähmendes Pfeilgift gewinnen.

Vor einigen Jahren haben ungeübte Männer aus dem Norden, deren Bus in der Gegend kaputt ging, die Pflanze als Feuerholz für ihren Grill verwendet, der Genuss des im Rauch der Euphorbie gegrillen Fleisches bedeutete für alle 26 den Tod...

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And the dead tree gives no shelter,the cricket no relief,
And the dry stone no sound of water. Only
There is shadow under this red rock,
(Come in under the shadow of this red rock),
And I will show you something different from either
Your shadow at morning striding behind you
Or your shadow at evening rising to meet you;
I will show you fear in a handful of dust.

T.S. Eliot muss unseren nächsten Stopp Twyfelfontein (zweifelhafte Quelle) vor Augen gehabt haben, als er die berühmten Zeilen für sein ebenso berühmtes Gedicht ‘The waste lands’ verfasste. Wenig Schatten, aber viele ‘rostige’ Steine gigantischer Ausmaße liegen rum und auf einigen haben die Buschleute Zeichnungen eingraviert - auf zweitausend Jahre datieren die ältesten.

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Teilweise wurden die Zeichnungen als Beschreibungen, manche als Karten verwendet, aber es finden sich auch Reiseberichte - in diesem Teil vom Süden, wie die Zeichnung eines Pinguins verrät.

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Kathinka findet einen Gecko, der nett posiert und mein Reptilienherz freut sich.

Da wir zum Sonnenhöchststand unterwegs sind, ist der eine oder andere Fast-Sonnenstich zu verzeichnen, als wir von unseren anderthalbstündigen Marsch durch die Felsen zurückkehren.
Im Anschluss geht es durch die menschen- und tierarme Gegende des Kaokoveld nach Katmanjab. Manchmal gibt es hier Elefanten, wie wir an den fetten Placken auf der Straße erkennen können.

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Die Landschaften auf dem Weg zum Grootpass ist herrlich grün und wir können uns an den weiten Feldern kaum satt sehen.

Dann gellt plötzlich der Ruf ‘Giraffe’ durch den Bus und tatsächlich erspähen wir gut getarnt am linken Straßenrand zwei große Exemplare und ein Jungtier.

Nur mit Mühe gelingt mir ein einigermaßen vollständiges Foto des einen Tiers und wir betrachten noch die Bilder auf der Kamera, als am rechten Straßenrand, keinen km weiter zwei ausgewachsene Tiere direkt neben der Straße äsen und sich von uns kaum aus der Ruhe bringen lassen.

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Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Fotosüchtigen und wir haben wieder ein Vieh auf unserer Liste abgehakt, (Brüller des Tages: Michis Bemerkung über das häufigste Tier Afrikas = der aufgebundene Bär :-) )

Zu guter Letzt bahnen wir uns in der Dunkelheit über abenteuerlichste (Wasser-)Straßen den Weg zur Gelbingen Guest Farm, wo herrlich kaltes Bier und urige Hütten auf uns warten. Im Web wird die Guest Farm nicht so positiv bewertet, was wir aber nicht nachvollziehen können. Okay, Andrea, die Besitzerin, ist ein wenig burschikos und die Betten sind leider sehr weich, aber ansonsten hat die Farm viel Charme.

10.04. and then there were elefants...

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Nach dem Frühstück besuchen wir das auf dem Farmgelände liegende Dorf der Himba. Die Himba sind ein halbnomadisches Hirtenvolk, deren Frauen durch ein spezielles Make-up aus Butterfett und Ocker auffallen.

Die ‘Besichtigung’ hat einen unangenehmen Beigeschmack von Zurschaustellung, beinahe Prostitution, denn kaum sind die Touris da, werden die vorher getragenen Brusttücher abgestreift und halbnackt posiert.

Abschließend veranstalten die Frauen einen Markt und auf diese Art und Weise können wir ihnen ein wenig Geld zukommen lassen, ohne dass es zu sehr nach Bettelei oder Porn aussieht.

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Oku hepa (‘Danke’ auf Himba) sagen wir.

Ein paar km Teerstraße weiter sind wir dann auch schon am Etosha-Nationalpark, am westlichen Eingang geht es rein, wo nur wenige einen Permit bekommen.

Entsprechend einsam ist es und wir begegnen kaum anderen Fahrzeugen.

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Dafür aber Tieren. Und zwar in rauen Mengen, Zebras, Giraffen und Warzenschweine sind so reichlich, dass es fast schon langweilig wird :-)

Steppenzebras haben im Gegensatz zu Bergzebras keine Streifen bis an die Hufe, außerdem haben letztere einen weißen Bauch.

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Wir schauen Erdhörnchen zu, die mit einer Agame spielen (später auch in der gefährlichen Konfrontation mit einer wenigstens zwei Meter langen Kobra), sehen Riesentrappen und Gnus, Oryx-Antilopen und Springböcke sind sowie immer präsent.

Von den possierlichen Steinböckchen sieht man aus dem hohen Gras nur die Ohren ragen...

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An einem Damm sitzt eine Wasserschildkröte in typischer Pose und Gustav findet sogar zwei Landschildkröten.

An der Reptilienfront ist also alles im grünen Bereich :-)

Asta sieht links einen Elefant im Busch und dann ist die ganze Herde vor uns auf der Straße.

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Wir sind komplett begeistert, als die Leitkuh einen Scheinangriff auf unseren Bus durchführt und mit lauten Trompetenstößen und wehenden Ohren losstürmt.

Ein paar Meter vor uns dreht sie ab und geleitet die Herde über die Straße. Aber damit ist es noch nicht erledigt, um den Baum herum erfolgt ein neuer Angriff und alle Mann weichen im Bus zurück, aber wieder erfolgt kein Zusammenprall, sondern es handelt sich nur um eine Drohkulisse.
Mir gelingen ein paar großartige Bilder und alle sind völlig aus dem Häuschen.

Elefanten!
Wow.

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Mittag wird in einem Restcamp mitten im Park gemacht, wo neben riesigen Siedlerwebernestern auch wieder eine der faszinierenden Golden Orb Netzspinnen, die wir auch schon auf Kiripotib sahen, ihr Netz gespannt hat.

Die goldenen Haltefäden, die der Spinne ihren Namen gaben, erreichen erstaunliche Zugfestigkeitswerte, höher als Stahl bei gleicher Dimension.

An einer anderen Stelle liegen Stachelschweinstacheln rum, die Gustav für uns aufliest - die wir natürlich offiziell ‘anderswo’ gekauft haben ;-)

Falken, Gackeltrappen und ein paar Kuh-Antilopen (Hartebeest) kreuzen unseren Weg.
nam-154Dann erreichen wir langsam die Lodge, aber davor kommt noch ein absoluter Höhepunkt - dort, wo sich die Autos ballen, liegt ein gerissenes Zebra, an dem sich ein Haufen Schabrackenschakale gütlich tun - bis zum grandiosen Auftritt einer Löwin, die den Riss für sich beansprucht und die Schakale durch die Gegend scheucht.

Im Licht der untergehenen Sonne leuchten die bernsteinfarbenen Augen der großen Raubkatze - ein fantastisches Erlebnis...

Die Unterkunft im Camp im Park ist massentouristisch orientiert winzig, die Betten sind weich.
Ein einigermaßen reichhaltiges Buffet entschädigt, ist aber auch mit 150 N$ nicht gerade günstig.
Dafür haben wir eine Klimaanlage und gute Steppdecken.

11.04. A bit bored in Etosha

Eine halbe Stunde früher geht es heute raus, was uns aber wenig bringt, denn es sind ewig genau keine Tiere zu sehen, dafür sitzen wir in der letzen Reihe und der Sitz ist die Hölle.

Nach dem ganzen Tag in der Kiste sitzen habe ich Schmerzen in der Hüfte, dass es nicht mehr feierlich ist.

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Wir halten wirklich für jeden Springbock und die Highlights bestehen aus Chamäleons und einem schönen Singhabicht.

Die Straße ist grottig, es ist viel Staub unterwegs und ich habe doch Schiss um die Geräte, weswegen ich auch die Canon nur seltenst raushole.

Glanzstare, Blauracken und Rotschnabeltokos sind die Besonderheiten bei den Vögeln, zwei Chamäleons finden wir auch.

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Ein Abstecher in die Etosha-Pfanne. Normalerweise eine öde Salz-Wüste, potteben, glänzt sie nun mit Wasser bis zum Rand.

Auf dem Campingsplatz zum Mittagspicknick fasziniert uns ein Riesenmistkäfer und ein Baumhörnchen frisst Cracker aus meiner Hand.

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Am Nachmittag sehen wir ein paar große Kudus, Giraffen, Zebras und Gnus bis zum Abwinken und

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zwei wunderschöne Geparden stehen auf der Straße rum, verziehen sich aber bei Annäherung ins nahe Gebüsch.

Am Abend laufen wir in der Sachsenheim (dem Heim der Familie Sachse) Guest Farm ein, wo neben einer herzlichen Begrüßung die tollsten Zimmer bisher auf uns warten, Doppelbetten mit ausgezeichneten Matratzen in einem großen, geschmackvoll eingerichteten Raum, massig Steckdosen, gute Kofferablagen und dann gibt es noch ein tolles Abendessen vom Buffet und gutes kaltes Bier.

Der Tag war ansonsten nicht so toll, aber der Abend versöhnt :-)

12.04. A day of game riding

Und heute geht es noch früher raus, um sieben startet nämlich der ganztätige Trip im offenen Geländewagen in Namutomi (ca. 45 km von der Guest Farm, davon 10km im Park), also drei ‘Ausritte’ letztendlich, einer vor dem Frühstück, einer bis zum Mittag und einer bis zum Abend.

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Schon bei der Einfahrt aber kurz vor Namutomi sehen wir in einiger Entfernung ein Nashorn auf der Straße, von dem mir aber nur ein sehr unscharfes Bild gelingt, leider wird auch den ganzen Tag kein weiteres zu sehen sein.

Ebenfalls haben wir dort eine Begegnung mit Dik-Diks, den winzigen Antilopen, die man im Gras zur Zeit genau nicht sieht, weil sie nur 30cm hoch sind.

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Unser Fahrer Daniel ist ein junger Ranger mit einem sehr rücksichtsvollen Fahrstil und diesmal nimmt die Fahrt auch einen anderen Verlauf.

Von vorneherein sehen wir viele Tiere, Giraffen, Zebras, Impalas und Gnus, vollgefressene Weißrückengeier sitzen um die Stelle herum, wo ein gerissenes Zebra mittlerweile komplett verschwunden war.

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Wir machen tolle Bilder von Gabelracken, wirklich wunderschönen Vögeln und nach dem Frühstück (‘no butter or meat’ steht auf unseren Frühstücksboxen, die Bestellung ‘zweimal ohne Butter und einmal ohne Fleisch’ war doch ein wenig zu kompliziert, und wurde dergestalt vereinfacht.) sichtet der große Elefantenfan Angelika einen Elefantenbullen.

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Zwar ist der Weg zu ihm mit Steinen versperrt, aber wir ignorieren das und fahren einigermaßen nahe ran, nicht so nah wie das Auto vor uns, in dem die Leute bei manchen Szenen bestimmt ein wenig Angst haben...

Der Bulle ist aber sehr entspannt und beschmeißt sich genüsslich mit Wasser und Matsch, ich mache ungefähr 90 Fotos *g*.

Kurzzeitig kommt er mal auf uns zu und Daniel weicht respektvoll zurück, der große Elefant dreht dann aber ab und verschwindet in den Büschen.

Die Begeisterung bei uns ist natürlich nahezu grenzenlos :-).

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Mittag in Namutomi unter einer Akazie zu heftigen Preisen (die wir aber clever umgehen können), danach geht es wieder auf die Pirsch.

Während Daniel noch glaubt, einen Löwen gesehen zu haben, fallen mir zwei große Vögel am Himmel auf.

Abdimstörche.

Sie sind aber nicht allein, denn zwei Schmarotzer-Milane sind auch am Himmel unterwegs und beginnen, Angriffe auf die Störche zu fliegen.

Es folgen über 10 min. Luftkampf vom Feinsten, der aber deutlich zugunsten der Störche ausgeht, die sich immer höher schrauben, damit die Milane keine Sturzflüge mehr starten können.

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Faszinierend.

Kurz danach sind wir auf einer schmalen Straße zwischen zwei Seenplatten und haben Giraffen-Gegenverkehr. Der Giraffenbulle kann mit unserem Auto wenig anfangen und traut sich nicht an uns vorbei.

Mehrfach wendet er und geht ein paar Schritte zurück, aber dann dreht er immer wieder rum und man merkt deutlich, dass er schon auf seinem ursprünglichen Weg weiter will.

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Daniel weicht nach rechts aus (scheint eine Rechtsverkehr-Giraffe zu sein) und nach etlichem vor und zurück kommt das große Tier ein wenig näher, es ist totenstill, keiner fotografiert oder redet und ...... dann passiert es das Auto im gestreckten Galopp

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Deutlich war zu merken, wie es sich so richtig ein Herz fasste und vorbei sprintete - um wenige Meter später gemütlich seinen Weg fortzusetzen.

Weiter passiert nichts Aufregendes und wir kehren mit Einbruch der Dunkelheit wieder nach Sachsenheim zurück.

13.04. The children of Ombili

Das Frühstück ist soviel toller als die lieblos zusammengestückelten Boxen vom Vortag, es gibt sehr gutes Brot, einiges an Wurst, Gurken und Zwiebeln.

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Wir sind richtig traurig, die tolle Farm verlassen zu müssen, aber der Weg führt uns zur Ombili-Stiftung nahe Tsumeb,

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wo wir von Sophia und Florian durch die Anlage und die angeschlossenen San-Dörfer geführt werden.

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Der Fototermin mit den Kindergarten-Kindern artet zu einer Niedlichkeits-Schlacht sondergleichen aus, jeder möchte am liebsten eins oder mehrere der Kids mitnehmen :-)

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Florian aus Nürnberg ist ein guter Erzähler und Erklärer, es macht viel Spaß, an seiner Begeisterung teilhaben zu dürfen.

Die dort ansässigen San, die ursprünglichsten der Buschleute, stehen als Bevölkerungsgruppe auf der untersten Stufe, was in einer Hinsicht deutliche Vorteile hat: Kein einziger Aids-Fall ist dort bekannt, da sich niemand mit den San einlassen will.

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Die Ombili-Stiftung ist ein beeindruckendes Konzept und die Arbeit, die Leute wie Florian oder Sophie vorort leisten, empfinden wir als sehr unterstützenswert, weswegen wir auch definitiv in dieser Richtung tätig werden.

In dem San-Dorf ist die Art des Umgangs mit Touristen deutlich anders als noch im Himba-Dorf bei Gelbingen - es ist keine Zurschaustellung, sondern es ist mit den Buschleuten abgesprochen, dass in dem Dorf Touristen sein dürfen, es gibt aber kein Posieren für Bilder und Anerkennung in Form von finanzieller Zuwendung funktioniert so, dass die Stiftung z.B. Schnitzereien der San kauft und in einem wohltuend zurückhaltenden Shop weiterverkauft.

Unsere Gruppe zeigt sich sehr spendierfreudig (zu Recht), die Arbeiten sind aber auch überaus putzig.

Wir bleiben viel länger als geplant, aber fallen nach dem ersten Geldabheben nach Tagen in Tsumeb in den Biergarten ein.

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Dort schaffe ich Dussel es tatsächlich, meine VISA-Karte zu vergessen (beim Bezahlen im Biergarten), weshalb ich von Gustavs Handy in Otjiwarongo eilends bei der DIBA anrufe, um das Ding sperren zu lassen.

Das funktioniert zum Glück problemlos, kostet nur 70 N$ an Telefongebühren :-/.

Mittlerweile regnet es mal wieder und wir genießen einen spontan organisierten Sundowner mit Regenbogen unter der Heckklappe des Busses mit unserem Amarula :-)

Ankunft bei der Waterberg Guest Farm ist leider erst wieder weit nach Sonnenuntergang, so dass wir die schöne Anlage nicht wirklich genießen können. Dafür ist das Essen sehr gut, die Rindersteaks sind genau auf den Punkt. Die Eigentümer sind eigentümlich und nicht nach meiner Couleur.
Ihre niedlichen Hunde (Jack Russel Terrier und vor allem die riesigen Rhodesian Ridgebacks, der Welpe mit den riesigen Pfoten erobert unsere Herzen im Sturm) machen aber einiges wieder wett. Als Digestif gibt es Kaktusfeigenschnaps und Grappa, das erste Mal halten wir mit Lesen einen Abend bis halb elf durch, bevor wir gut und fest schlafen.

14.04. Towards the end

*Platsch*

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Stimmen draußen: “Das ist doch ganz schön kalt...”

War das Michi, der da um kurz vor sieben in den - ziemlich unmittelbar vor unseren Zimmern gelegenen - Pool gehüpft ist?

Tatsächlich.

Diese gute Idee muss ich natürlich klauen und ebenso in den wirklich nicht gerade großartig beheizten Pool ‘springen’ - schöne Erfrischung. Frühstück ist okay, nichts Besonderes.

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Wir haben noch eine Wanderung am Fuß des Waterberg, mit einheimischem Guide. Okay, wir sehen viele Spinnen. Dafür musste der ‘Walk’ extra bezahlt werden, das ist neu, sollte nämlich alles im durchaus deftigen Reisepreis enthalten sein. Dafür ist die Rechnung ein wenig höher, das Essen und die Drinks sind am obersten Rand unseres Reisespesenschnitts

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Egal, die Waterberg Guest Farm hat bei uns eh keinen Bonus. Da wundert dann auch nicht, dass der Guide hochgradig maulfaul ist und für den Rundkurs eh nicht nötig gewesen wäre.
Gustav sagt jedenfalls mehr und aufschlussreiches, bleibt beim Reden aber gerne stehen, weswegen alles ein wenig länger dauert :-)

Zurück auf der Farm halten wir die Füße noch in den Pool, heiß ist es nämlich heute.
Dann geht es über Teerstraßen nach Okahandja, wo wir den dortigen Kunstmarkt besichtigen wollen. Leider fängt es a. in dem Augenblick zu regnen an und b. sind die Verkäufer aufdringlich wie in einem arabischen Bazar, wir brechen das Unterfangen lieber gleich ab.

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Okay, in dem Tag ist ein wenig der Wurm, aber das ficht uns nicht an, wir haben gute Laune, schon soviel gesehen und erlebt, da kann es ruhig mal ein wenig langweiliger zugehen.
Wir fahren gemütlich bis in den Nachmittag zum Trans-Kalahari-Inn auf halber Strecke zwischen Windhoek und Flughafen. Dort hängen wir gründlich ab und im Pool rum, bis es an das große gemeinsame Abschiedsessen geht - was ausnehmend lecker ist, aber leider auch durch Abwesenheit mancher Weine und Gerichte von den jeweiligen Karten glänzt...

15.04. Goodbye Namibia

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Noch einmal groß shoppen in Windhoek, die letzten Souvenirs werden besorgt und nach einem denkwürdigen Mittagessen (wenn man glaubt, der Service könne nicht schlechter werden, muss man Ester aus dem Café am Zoopark anstellen), bei dem es dann sogar hagelte (!), fahren wir früh zum Flughafen - glücklicherweise hatten wir uns schon am Vorabend eingecheckt, alles läuft einigermaßen gut.

Wir heben mit leichter Verspätung ab, den Kopf voller Erinnerungen, die Taschen voller Beweise und nach einem kurzweiligen Flug hat uns um acht Uhr am 16.04. morgens unser Häuschen wieder...

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